BERLIN. In Deutschland waren nach aktuellen Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) in der vergangenen Woche insgesamt 157 Schulen geschlossen. Das waren 45 mehr als in der Woche davor. Allerdings lagen in der Vorwoche auch nur Daten zu 27.400 Schulen vor, während es nun Daten aus 28.600 Schulen waren. Warum liegen der KMK nicht Angaben aus allen Schulen vor? Die Begründung ist bemerkenswert.
Eingeschränkten Präsenzbetrieb gab es nach der am Mittwoch veröffentlichten KMK-Statistik an 3712 von knapp 25.000 Schulen, die entsprechende Daten meldeten – dort waren etwa einzelne Klassen oder Lerngruppen im sogenannten Distanzunterricht, also zu Hause. In der Vorwoche waren es 3702 von knapp 27.000 Schulen.
Das Erkenntnisinteresse der Länder bei den Schulen ist “primär unterrichtsorganisatorisch”
Die KMK veröffentlicht diese Zahlen seit kurzem einmal wöchentlich, indem verfügbare Daten aus den Bundesländern zusammengetragen werden. Sie können allerdings nur einen groben Überblick geben und sind nur begrenzt von Woche zu Woche vergleichbar. Nicht alle Länder übermitteln in allen abgefragten Bereichen Zahlen, und die Grundmengen der Schulen, Schüler und Lehrer, zu denen Daten übermittelt werden, variieren. Bemerkenswert ist die Erläuterung der KMK für diese Unschärfe: „Bei den Zahlen handelt es sich nicht um infektionsmedizinisch belastbare Daten. Das Erkenntnisinteresse bei den Erhebungen der Länder ist vordergründig kein infektionsmedizinisches, sondern ein primär unterrichtsorganisatorisches.“
Und: Die veröffentlichten Zahlen werden relativiert. Heißt: Sie werden in Bezug zu Gesamtzahlen gesetzt. Das ist unüblich. Wenn es darum geht, die Corona-Situation in Deutschland darzustellen – um etwa die derzeitigen Schließungen von Restaurants und Freizeiteinrichtungen zu rechtfertigen –, dann spielen Vergleichswerte keine Rolle. Würde man beispielsweise die Zahl der täglichen Neuinfektionen zur Bevölkerungszahl in Deutschland (aktuell: rund 17.270 zu rund 83 Millionen) setzen, käme lediglich ein Wert von etwa 0,03 Prozent heraus. Offensichtlich soll die Lage im Schulbereich weniger dramatisch dargestellt werden. So informiert die KMK, dass aktuell 0,2 Prozent der Schüler und 0,4 Prozent der Lehrer infiziert seien.
Knapp 20.000 Schüler und wohl mehr als 3.000 Lehrer sind aktuell mit dem Coronavirus infiziert – offiziell
In absoluten Zahlen: Nachweislich mit Corona infiziert waren den Daten zufolge in der vergangenen Woche 18.240 Schülerinnen und Schüler, in der Woche davor waren es 20.185. Bei rund 800.000 Lehrkräften, zu denen eine Meldung aus den Ländern vorlag, wurden 2831 Corona-Fälle gezählt (Vorwoche 3169 von knapp 900.000 Lehrkräften). Darüber hinaus waren 210.637 Schüler und 12.891 Lehrer in Quarantäne (Vorwoche: 199.932 und 11.598). News4teachers
