SCHWERIN. Monatelang konnte Mecklenburg-Vorpommern in der Corona-Pandemie auf niedrige Fallzahlen verweisen. Dies hat sich in den vergangenen Tagen drastisch verändert. Die Landesregierung zog nun Konsequenzen für den Schulbetrieb in Risikogebieten auch schon vor den Weihnachtsferien – nachdem sie zunächst erst nach den Weihnachtsferien reagieren wollte. Bemerkenswert: Mecklenburg-Vorpommern geht mit diesen Maßnahmen zum Teil sogar über die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts hinaus.
Für ältere Schüler ab der 7. Klasse, die in Risikogebieten leben, gibt es vom kommenden Montag an Distanzunterricht. Die Regelung gelte für die Landkreise und kreisfreien Städte, die eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner erreicht haben, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstag in Schwerin. Nur die Hansestadt und der Landkreis Rostock sowie der Landkreis Vorpommern-Rügen hatten am Mittwoch geringere Inzidenzen. Allerdings werde die Unterrichts-Regelung auch auf den Landkreis Vorpommern-Rügen ausgeweitet, da er voraussichtlich die Schwelle zur Ausweisung als Risikogebiet überschreiten werde, sagte Schwesig. Mecklenburg-Vorpommern ziehe damit die Konsequenzen aus den rasant gestiegenen Corona-Infektionszahlen der vergangenen Tage.
Mecklenburg-Vorpommern wird sich möglichen bundesweiten Lockdown-Regeln anschließen
Damit geht Mecklenburg-Vorpommern bei den älteren Schülern sogar weiter, als es das Robert-Koch-Institut empfiehlt. Das sieht bei Inzidenzwerten ab 50 lediglich Wechselunterricht vor, allerdings für alle Jahrgangsstufen. Die Empfehlungen des RKI wurden von allen Bundesländern bislang verworfen.
Schwesig kündigte auch an, dass sich Mecklenburg-Vorpommern einer bundesweiten Lockdown-Regelung anschließen werde. Anfang Dezember hatte sie wegen der damals noch sehr niedrigen Fallzahlen einen Sonderweg Mecklenburg-Vorpommerns nicht ausgeschlossen. In Mecklenburg-Vorpommern waren am Mittwoch 298 Corona-Infektionen registriert worden. Das ist der zweite Tag in Folge mit dem jeweiligen höchsten Tageswert für den Nordosten seit Beginn der Pandemie im Frühjahr. Die Sieben-Tage-Inzidenz erhöhte sich durch den hohen Tageswert deutlich, auf landesweit nunmehr 66,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche.
Bereits am Dienstag waren für Mecklenburg-Vorpommern verschärfte Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen erlassen worden. Danach werden landesweit die Schüler der oberen Klassenstufen und der Berufsschulen in der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien, also vom 4. bis 8. Januar, zu Hause via Internet unterrichtet oder erhalten für diese Zeit Aufgaben. Der Unterricht für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 soll dann weiterhin in der Schule stattfinden und am 4. Januar nach Ende der Ferien beginnen. Lehrer sollen dort auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen. News4teachers / mit Material der dpa
Auch Schwesig schränkt den Schulbetrieb ein – aber nur ein bisschen