BAD EMS. Alle fünf Kitas im rheinland-pfälzischen Bad Ems sind nach einem Corona-Ausbruch geschlossen worden. Die eigentlich für den gestrigen Montag geplante Wiedereröffnung der beiden Grundschulen in der Stadt für den Wechselunterricht wurde abgesagt – die Kinder werden weiterhin in Distanz unterrichtet. Der Grund: Zwei der fünf Kindertagesstätten seien „massiv von Infektionen mit mutierten SARS-CoV-2 Erregern betroffen“, heißt es seitens der Verwaltung des zuständigen Rhein-Lahn-Kreises. B.1.1.7 breitet sich aus.
Das Nachrichtenportal t-online.de hat die Ereignisse von Bad Ems rekonstruiert:
- Am letzten Freitag im Januar habe sich das Unheil angekündigt, mit Grippesymptomen bei einer Erzieherin. Die Mitarbeiterin der städtischen Kita – wo eigentlich nur ein eingeschränkter “Regelbetrieb bei dringendem Bedarf” angeboten wurde – sei heimgegangen und dort auch in den nächsten Tagen geblieben.
- Am Mittwoch, 3. Februar, wurde die Kita geschlossen, weil das Testergebnis der Frau positiv ist. In der folgenden Woche soll die Einrichtung eigentlich wieder geöffnet werden.
- „Routine. Da weiß aber noch keiner, was am 6. Februar bekannt wird und was es noch nach sich ziehen wird“, so heißt es in dem Bericht. An diesem Tag stehe auch das Ergebnis der Sequenzierung fest: „Die Erzieherin ist an der britischen Variante B.1.1.7 erkrankt. Kreisweit gibt es zu diesem Zeitpunkt elf Nachweise von Mutanten bei 248 Fällen.“
- In Bad Ems sehen die zwei Wochen, in denen sich die registrierten Fälle mit der Mutation versiebenfacht haben, dem Bericht zufolge dann so aus:
- Am 9. Februar sind bereits bei fünf Erzieherinnen der Kita, einem Kind und einer Mutter die Mutante bestätigt.
- Am 13. Februar gibt es in Bad Ems aus einer zweiten Kita den ersten bestätigten Fall einer Mitarbeiterin mit einer B.1.1.7-Infektion. In der ersten Kita sei – mit neuen Testergebnissen – die Zahl der Infizierten weiter gestiegen: 18 Personen sind nun nach den Zahlen des Kreises positiv, davon 16 mit Mutante. Zu dem Cluster zählt das Gesundheitsamt inzwischen nicht nur Mitarbeiter und deren Partner, Kita-Kinder und deren Eltern und Geschwister, sondern auch von diesen angesteckte Kontaktpersonen. Kreisweit sei bei insgesamt 226 Fällen 44-mal B.1.1.7 im Spiel.
- Am 17. Februar – die Zahlen steigen weiter – zählt das Gesundheitsamt des Kreises bei der zweiten Kita sechs Infizierte, alle mit Mutation. Inzwischen werden kreisweit 78 Infektionen mit B.1.1.7 gezählt (von insgesamt 225), also bei rund einem Drittel der Fälle. Diese konzentrieren sich vor allem auf Bad Ems.
- Gestern, am 22. Februar, heißt es dann in einer Pressemitteilung des Rhein-Lahn-Kreises: „Derzeit sind zwei Kindertagesstätten in Bad Ems massiv von Infektionen mit mutierten SARS-CoV-2 Erregern betroffen.“ In beiden Fällen Kitas sowohl Erzieherinnen, betreute Kinder als auch Familienmitglieder als Sekundär- bzw. Tertiärfälle infiziert – insgesamt mehrere Dutzend Menschen, die sich mit der Variante B.1.1.7 angesteckt haben.
Wie geht es weiter? Das ist laut Kreisverwaltung offen. „Die Entwicklung bleibt abzuwarten und wird zwischen den Beteiligten nach Abwägung des aktuellen Infektionsgeschehens vor Ort in der nächsten Woche erneut beraten. Weitere Schließungen in Nachbargemeinden werden je nach Infektionsgeschehen individuell zwischen Träger und Kreisgesundheitsamt abgestimmt.“ Die Wiederöffnung sei für den 5. März geplant. News4teachers / mit Material der dpa
