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Gymnasium beginnt, seine Schüler zu impfen (und wird dafür scharf kritisiert)

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In dem Fall gibt es aktuelle Entwicklungen – hier nachzulesen.

MÜNCHEN. Die Impfkampagne gewinnt weiter an Fahrt – auch in Bayern: Mittlerweile wird im Freistaat die Immunisierung von Schülern vorbereitet. Gesundheitsminister Holetschek kündigt Impfangebote bis Ende der Sommerferien an. Ein Gymnasium startet schon jetzt. Der zuständige Landrat kritisiert das allerdings scharf.

Schüler ab 16 dürfen vom Hausarzt geimpft werden. Foto: Shutterstock

An einem Gymnasium im Münchner Vorort Planegg können sich Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren am Freitag gegen das Coronavirus impfen lassen. Eine niedergelassene Praxis habe dies der Schule kurzfristig angeboten, sagte der Schulleiter Matthias Spohrer am Montag in Planegg. Die Biontech-Impfdosen seien den Ärzten regulär zugeteilt worden. Alle priorisierten Patienten der Praxis seien bereits geimpft.

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«So entstand in Absprache mit dem Landratsamt München und nach Wegfall der Priorisierung in Bayern der Vorschlag, die Jugendlichen ab 16 in unserer Schule zu impfen», sagte Spohrer. Zuvor hatte die «Süddeutsche Zeitung» darüber berichtet. Bayerns Hausärzte dürfen Patienten ab diesem Donnerstag (20. Mai) unabhängig von der Impfreihenfolge mit sämtlichen Corona-Impfstoffen impfen.

Die geplante Impfaktion für Schüler stößt beim zuständigen Landrat Christoph Göbel (CSU) auf deutliche Kritik. «Alte und kranke Menschen erhalten keinen Impftermin, während die verfügbaren Impfdosen bewusst vorbei an der noch bestehenden Impfreihenfolge anderweitig eingesetzt werden», sagte Göbel. «Dafür hat niemand Verständnis und ich halte es für dringend geboten, im Umgang mit den Impfungen allseits mehr Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität an den Tag zu legen.»

«Ich kann jedoch niemandem vermitteln, dass gesunde Jugendliche geimpft werden»

Auch wenn die Rechtslage ein Schlupfloch biete und für die Aktion kein Impfstoff aus dem Kontingent des Landkreises München zum Einsatz komme, sollten Mediziner den Impfstoff für diejenigen bereit halten, die ihn am nötigsten brauchen. Er könne den Wunsch von Eltern wie Schülern nachvollziehen, schnell zu einem halbwegs normalen Schul- und Alltagsleben zurückzukehren, sagte Göbel. «Ich kann jedoch niemandem vermitteln, dass gesunde Jugendliche geimpft werden, wenn ich noch eine Vielzahl vulnerabler Personen auf der Warteliste habe.» Das Landratsamt erhalte viele Bürgereingaben.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) kündigte unterdessen in der «Augsburger Allgemeinen» Vorbereitungen an, um bis zum Ende der Sommerferien allen Schülern sogar ab zwölf Jahren eine Corona-Impfung anzubieten und den Präsenzunterricht im kommenden Schuljahr zu sichern. In Bayern gibt es rund 835.000 Schüler zwischen 12 und 18 Jahren. «Sofern der Impfstoff zugelassen wird, gehe ich davon aus, dass jede Schülerin und sogar jeder Schüler ab zwölf Jahren bis zum Ende der Sommerferien ein Impfangebot bekommt», sagte der Minister der Zeitung. Die Impfung der Schüler würde Schulen mehr Optionen eröffnen; es wäre auch wieder mehr Präsenzunterricht möglich.

Schulleiter: Die Sieben-Tage-Inzidenz bei Jugendlichen liegt um ein Vielfaches höher als bei Älteren

Auch der Planegger Schulleiter Spohrer hält die Immunisierung der Jugendlichen für sinnvoll. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei dieser Altersgruppe liege um ein Vielfaches höher als bei Älteren. Außerdem schützten geimpfte Jugendliche ihre Kontaktpersonen in der Schule und in der Familie. Aus diesem Grund habe sich die Schulleitung entschieden, das Angebot anzunehmen und die Umsetzung vor Ort zu organisieren. Man habe das Angebot an die Familien weitergeleitet und darauf aufmerksam gemacht, dass es «absolut freiwillig» sei.

Holetschek sagte in der «Augsburger Allgemeinen» weiter, derzeit werde ein Konzept erarbeitet, wie die Impfungen für Schüler logistisch organisiert werden könnten. «Wir wollen die Impfzentren einbinden und prüfen, ob auch an den Schulen selbst geimpft werden kann.» Auch die Haus-, Kinder- und Jugendärzte sollten eingebunden sein.

Der Gesundheitsminister forderte vom Bund zusätzliche Impfdosen über die jetzigen Kontingente, die bei Biontech derzeit ab 16 Jahren zugelassen sind. «Der Impfstoff für Schüler muss komplett vom Bund zur Verfügung gestellt werden – so ist es vereinbart», sagte Holetschek. Aber: «Es ist wichtig, dass er nicht anderswo fehlt.» Die Staatsregierung hatte vergangenen Mittwoch angekündigt, die Priorisierung bei den Hausärzten für Corona-Impfungen im Laufe dieser Woche aufzuheben. News4teachers / mit Material der dpa

In dem Fall gibt es aktuelle Entwicklungen – hier nachzulesen.

Mögliche Nebenwirkungen vs. Infektionsrisiko: Debatte um Corona-Impfung bei Kindern

 

 

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