DRESDEN. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hält Luftfilter im Klassenzimmer nicht für unbedingt notwendig. Er will den Einsatz mit Blick auf das neue Schuljahr zwar trotzdem prüfen, warnt aber vor zu hohen Erwartungen: „Das Allheilmittel, wie es gern einige hätten, wird es nicht sein.“ Aus seiner Sicht ließen sich die dafür notwendigen Investitionen an anderer Stelle sinnvoller einsetzen. „Wir haben immer gesagt, dass einfaches Lüften wesentlich effektiver ist als der Einsatz dieser Geräte.“
Die Bundesregierung fördert seit kurzem auch mobile Luftfilter in Schulen – für schlecht zu belüftende Räume. Dazu sollen den Ländern 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Zuvor hatte der Bund nur den Einbau fester Anlagen unterstützt. Auf Sachsen entfallen laut Piwarz rund zehn Millionen Euro an Bundesmitteln. Um sie abzurufen, muss das Land die gleiche Summe dazugeben. „Nun schauen wir, wo das Geld herkommt.“ Derzeit würden mit dem Bund die genauen Modalitäten verhandelt – unter welchen Bedingungen der Einbau mobiler Anlagen gefördert werden kann.
Skepsis angesichts der Kosten
Das Umweltbundesamt hatte sich in Studien zunächst skeptisch gegenüber Luftfiltern gezeigt, im Juli aber seine Angaben konkretisiert. Nun empfiehlt das Amt mobile Geräte in den Räumen, die nicht anderweitig gut zu belüften sind. Damit könne die Virenlast bis zu 90 Prozent reduziert werden. „Es wird sicherlich an der ein oder anderen Schule solche Räume geben, die infrage kommen“, räumt der Kultusminister ein. Mit einer hohen Nachfrage rechnet er allerdings nicht, wolle sich aber mit den kommunalen Verbänden als Schulträger verständigen. Bisher seien die meisten Schulträger angesichts der Kosten eher skeptisch, was Luftfilteranlagen angeht. Einige könnten sich jedoch den Einsatz im Testbetrieb oder auch regulär vorstellen. „Die Frage ist, ob es den Aufwand wert ist, den wir hier betreiben“, so Piwarz.
Berlin setzt bereits auf Luftfilter und hat während der Corona-Pandemie rund 8.000 Geräte angeschafft, nun sollen weitere hinzukommen. Auch in Sachsen-Anhalt wird der Einsatz geprüft. dpa
Länder lockern weiter: Sachsen halbiert die Zahl der Corona-Tests unter Schülern
