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Mit mehr Latein das Schulsystem modernisieren? Altphilologen begrüßen britische Pläne

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WUPPERTAL. Die Pläne der britischen Regierung zum Ausbau des Lateinunterrichts an staatlichen Schulen kommen gut an – in Deutschland jedenfalls. Latein als die historisch gemeinsame Sprache Europas sowie weiter Teile Afrikas und Asiens biete großes integratives Potenzial, sagte der Vorsitzende des Deutschen Altphilologenverbandes, Stefan Freund. Dadurch ergäben sich etwa «Ansätze zu trans- und interkultureller Bildung in einem vom Zusammenleben zahlreicher Ethnien, Sprachen und Religionen geprägten Europa».

„Errare humanum est”, so wussten schon die alten Römer. Foto: Shutterstock

An britischen Universitäten spielten die Alten Sprachen bereits eine international viel beachtete Rolle «und tragen so zur Überwindung der Brexit-Folgen bei», sagte Freund. Eine Stärkung des Lateinunterrichts an Schulen sei ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für Gemeinsamkeiten in zahlreichen Bereichen wie Sprache, Kultur und Kultur, Denken und Literatur an künftige Generationen zu vermitteln.

Der britische Bildungsminister Gavin Williamson begründet die Pläne auch mit den Unterschieden im Bildungssystem. So bieten nur 2,7 Prozent der staatlichen Schulen im Land Latein an, aber 49 Prozent der privat finanzierten Lehranstalten. Der Lehrplan dürfe keinen Unterschied zwischen staatlichen und privaten Schulen machen, so Gavin. Die britische Regierung stellt nun 4 Millionen Pfund (4,7 Millionen Euro) für ein vierjähriges Pilotprojekt, an dem zunächst 40 Schulen teilnehmen sollen, zur Verfügung. Damit soll Tausenden Schülern im Alter von 11 bis 16 Jahren vor allem in sozial schwachen Gegenden Unterricht in der alten Sprache angeboten werden können, berichtete die Zeitung “Daily Telegraph” am Samstag.

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In Deutschland haben im Schuljahr 2019/20 nach Angaben des Statistischen Bundesamts insgesamt 561.861 Schülerinnen und Schüler – 5,8 Prozent – Latein gelernt. Das sei ein moderater Rückgang innerhalb der vergangenen 20 Jahre: 1999/2000 waren es 7 Prozent. “In den meisten Bundesländern bieten alle oder fast alle Gymnasien und die Mehrzahl der Gesamtschulen Latein als Pflicht-, Wahlplicht- oder Wahlfach an”, sagte Freund.

In Deutschland haben im Schuljahr 2019/20 nach Angaben des Statistischen Bundesamts insgesamt 561.861 Schülerinnen und Schüler – 5,8 Prozent – Latein gelernt. Das sei ein moderater Rückgang innerhalb der vergangenen 20 Jahre: 1999/2000 waren es 7 Prozent. «In den meisten Bundesländern bieten alle oder fast alle Gymnasien und die Mehrzahl der Gesamtschulen Latein als Pflicht-, Wahlplicht- oder Wahlfach an», sagte Freund. News4teachers / mit Material der dpa

Altphilologen beklagen dramatischen Schülerschwund: Hat Latein überhaupt noch eine Zukunft?

 

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