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Raumluftfilter in Klassenräumen kosten unter 50 Euro pro Schüler und Jahr

GÖTTINGEN. Luftfilter an Schulen: Ob ihr Einsatz an Schulen eine unverzichtbare Maßnahme zum Gesundheitsschutz ist oder einfach zu teuer, gehört zu den stürmisch diskutierten Themen der Corona-Pandemie. Die Frankfurter Ökonomin Anna Rohlfing-Bastian hat gemeinsam mit einem Kollegen jetzt einen “Airfiltercalculator” entwickelt, der die Kosten transparent macht. Fazit: Die Anschaffung der Geräte rechnet sich.

Mobile Luftfilter können Viren aus der Raumluft beseitigen – kosten aber Geld. Das Foto zeigt einen Klassenraum im bayerischen Unterbiberg, der mit Luftfilter und Plexiglas-Schutzwänden ausgestattet ist. Foto: Shutterstock / Alexandra Goertz

Spätestens seit dem Sommer 2020 begleitet der Streit um Luftfilter Schulen in der Pandemie. Gerade hat ein DFG-Positionspapier für Aufsehen gesorgt. Darin wird deutlich dass es fahrlässig ist, im Schul- und Kitabetrieb nur auf Fensterlüftung zu setzen (News4teachers berichtete). Doch der Widerstand aus den Kultusministerien und den Kommenen bröckelt nur langsam. Noch immer sind die Geräte nicht flächendeckend angeschafft. Die Regelungen zur Förderung kompliziert und eingeschränkt – ohnehin sei die Anschaffung (zu) teuer.

Doch stimmt das überhaupt? Anna Rohlfing-Bastian, Professorin für Rechnungswesen an der Goethe-Universität Frankfurt, hat zur Beantwortung gemeinsam mit ihrem Kollegen Gunther Glenk von der Universität Mannheim auf Basis einer Befragung von 33 Herstellern den Einsatz von Luftfiltern aus betriebswirtschaftlicher Perspektive in den Blick genommen – und einen “Airfiltercalculator” online gestellt, der Schulträgern die Kosten für jedes einzelne Gerät nachvollziehbar macht.

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Aerosole gelten als einer der Hauptübertragungswege für das SASR-CoV-2-Virus. Mobile Raumluftfilter sollen diese virenbeladenen Partikel aus der Luft filtern und damit das Infektionsrisiko deutlich verringern. Neben den Kosten für die Anschaffung der Geräte entstehen laufende Kosten für Wartung, Filterwechsel und Strom. Die Ökonomen haben nun mit einem Lebenszykluskostenkonzept sämtliche Kosten erfasst, die über die Nutzungsdauer eines Raumluftfilters anfallen, und ins Verhältnis zur notwendigen Filterleistung gesetzt, um unterschiedliche Geräte miteinander vergleichen zu können. Fazit: Für wenig Geld lässt sich ein wirkungsvoller Corona-Schutz finanzieren.

Konkret: In einer Grundschule mit einem Klassenraum von 66,66 Quadratmetern Grundfläche und drei Metern Raumhöhe, 21 Schülerinnen und Schülern, einer Lehrkraft sowie fünf Schulstunden täglich über 4 Schuljahre hinweg liegen die Kosten für die notwendige Filterausstattung bei nicht einmal 50 Euro pro Person und Jahr. Dabei werde eine empfohlene Lärmbelastung von 40dB für ruhiges Arbeiten durch die mobilen Raumluftfilter nicht überschritten.

Raumluftfilter senken auch langfristig Gesundheitsrisiken von Schülern und Lehrern

Schulträger stellten sich die Frage, so Rohlfing-Bastian, ob in Anbetracht der sinkenden Inzidenzzahlen und der voranschreitenden Impfungen die Anschaffung mobiler Raumluftfilter überhaupt noch sinnvoll sei. Ihre Antwort: Ja.

Zwar sind erste Impfstoffe für Kinder ab 12 Jahren zugelassen, ob es zu einer flächendeckenden Impfung von Kindern und Jugendlichen komme ist jedoch angesichts der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) fraglich. Für Kinder unter 12 Jahren gibt es aktuell keinen zugelassenen Impfstoff. Mobile Raumluftfilter seien zudem nicht nur bei SARS-CoV-2 effektiv, sondern auch bei Grippeviren, Schadstoffen und Pollen. Die Anschaffung mobiler Raumluftfilter in Schulen könne daher wesentlich dazu beitragen, die Corona-Inzidenzen in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen nicht nur nach den Sommerferien niedrig zu halten, sondern auch langfristig die durch Schadstoffe entstehenden Gesundheitsrisiken für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für Lehrerinnen und Lehrer zu reduzieren. News4teachers

Hier geht es zum “Airfiltercalculator” die Goethe Universität Frankfurt.

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