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Das Kernproblem im Distanzunterricht scheint die Motivation der Schüler zu sein

ESSEN. Mehr als 60 Prozent der Eltern von Grundschülern haben sich durch den Distanzunterricht infolge der Corona-Pandemie immer oder sehr häufig gestresst gefühlt – wobei die Berufstätigkeit der Mütter eine wichtige Rolle spielte. Das ergab eine Befragung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Die Studie zeigt allerdings auch, dass die Mehrzahl der Familien mit der Unterstützung und dem Informationsangebot zufrieden war. Ein wesentliches Problem: die Motivation der Kinder.

Rund 30 Minuten konnten die Grundschülerinnen und Grundschüler im Schnitt am Tag allein lernen – mehr war nicht drin. Foto: Shutterstock

Die Corona-Pandemie hat die Familien in Nordrhein-Westfalen stark getroffen. Dabei ergeben sich aus der RWI-Befragung insgesamt nur wenige Unterschiede zwischen Familien aus wohlhabenderen und ärmeren Stadtvierteln. Die Mehrheit der Eltern von Grundschulkindern hatte Probleme, die Kinder zu Hause zum Lernen zu motivieren. Diese Motivationsschwierigkeiten traten besonders häufig bei Kindern auf, denen von der Schule keine oder kaum digitale Lernmittel zur Verfügung gestellt wurden.

Fast zwei Drittel der befragten Eltern fühlten sich durch das Distanzlernen immer oder sehr häufig gestresst

Das sind Ergebnisse einer Befragung von knapp 6.000 Eltern von Grundschulkindern in Nordrhein-Westfalen im Juni und Juli 2021 zur Lern- und Alltagssituation während der zweiten Phase der Pandemie. Für die Analyse wurden die Befragungsergebnisse durch kleinräumige Daten etwa zum Einkommen in den jeweiligen Stadtvierteln der Schulen ergänzt. Die Studie kann als repräsentativ gelten. Ergebnisse im Detail:

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„Die Studie zeigt, wie stark Eltern und ihre Kinder durch die Schulschließungen belastet waren“, sagt Studienautorin Sandra Schaffner, Leiterin des Forschungsdatenzentrums Ruhr am RWI. „Weitere Schulschließungen sollten unbedingt vermieden werden. Zudem braucht es nach wie vor höhere Investitionen in die digitale Ausstattung von Schulen, insbesondere in ärmeren Stadtvierteln.“

“Der Einsatz digitaler Lernmethoden sollte dort erhöht werden, wo sie noch wenig oder gar nicht zum Einsatz kommen”

Aus den oben Ergebnissen der Studie ließen sich folgende Empfehlungen für das aktuell beginnende Schuljahr und mögliche zukünftige Schulschließungen ableiten: „Die Berücksichtigung der elterlichen Belastungen, speziell des empfundenen Stresslevels, sowie die Motivation der Kinder während des Distanzunterricht sollte im Vordergrund stehen. Andernfalls könnte dies zu dauerhaften negativen Auswirkungen innerhalb der Familien kommen. Der Einsatz digitaler Lernmethoden sollte dort erhöht werden, wo sie noch wenig oder gar nicht zum Einsatz kommen, da dies die Motivation der Kinder zu steigern scheint. Auch muss gleichermaßen darauf geachtet werden, dass Kinder in weniger privilegierten Stadtteilen ebenso Zugang zu entsprechenden Endgeräten kommen wie in anderen Stadtteilen und Nachbarschaften.“ News4teachers

Hier geht es zum vollständigen Untersuchungsbericht.

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