NEUSS. Knapp die Hälfte (44 Prozent) der Deutschen beurteilt die Verkehrs- und Straßensicherheit für Kinder auf dem Weg zur Schule und wieder zurück nach Hause als kritisch. Das ergab eine Umfrage zum Thema “Sicherheit im Straßenverkehr“.
Sicher auf dem Schulweg. Was klingt wie ein Verkehrswacht-Slogan der 70er-Jahre weckt in Pandemiezeiten fast unmittelbar das Bild von Kindern und Jugendlichen, die täglich in überfüllten Bussen und Straßenbahnen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Doch auch im klassischen Sinn bereitet die Schulwegsicherheit Eltern Sorgen, wie jetzt eine Umfrage zeigt, für die die Marktforschungsagentur Morning Consult 2000 Erwachsene in Deutschland befragt hat. 44 Prozent von Ihnen bewerteten die Sicherheit für Kinder auf dem Schulweg als kritisch.
Bei den dabei befragten rund 500 Eltern waren die Sorgen noch größer: Drei Viertel machte sich Gedanken darüber, ob ihre Kinder sicher zur Schule und wieder zurück nach Hause kommen. Besonders besorgt zeigten sich die Erziehungsberechtigten in Norddeutschland (82 Prozent), in Bayern (80 Prozent) sowie in Ostdeutschland (77 Prozent).
Ein Drittel der Kinder wird mit dem Auto zur Schule gebracht
Die Mehrzahl der Kinder macht sich nach Angaben der Befragten allein auf den Weg zur Schule: Sie gehen zu Fuß, nehmen das Fahrrad, fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Schulbus. Knapp ein Drittel (32 Prozent) der befragten Eltern gab an, dass ihre Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden.
Gemeinden sollten Straßen sicherer machen
Unter allen Befragten waren sich 70 Prozent darüber einig, dass ihre Gemeinden mehr tun sollten, um die Straßen für Kinder auf dem Weg zur und von der Schule sicher zu machen. Dieser Wunsch ist besonders intensiv in Nord- und Ostdeutschland (76 Prozent und 75 Prozent) sowie in Nordrhein-Westfalen (73 Prozent). Knapp zwei Drittel waren zudem der Meinung, dass der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln verbessert werden müsste.
“Der Wunsch nach mehr Sicherheit im öffentlichen Verkehr – insbesondere für Kinder – ist nachvollziehbar”, sagt Gernot Sauter, Bereichsleiter bei 3M, Auftraggeber der Untersuchung. Auch wenn die Zahl der Verkehrsunfälle seit vielen Jahren sinke, stünden Kommunen zunehmend vor der Herausforderung, ein sicheres Miteinander der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. „So müssen sich Autos, Fahrräder, E-Scooter und Fußgänger sicher gemeinsam im Straßenverkehr bewegen können”, so Sauter.
Aus Sicht des Konzerns ließen sich Schulwege bereits mit verstärktem Einsatz von Fahrbahnmarkierungen, reflektierenden Warnmarkierungen und Verkehrszeichenfolien sicherer gestalten, indem Verkehrsteilnehmern deutlich mehr Orientierung gegeben werde. Diese Maßnahmen könnten so gerade in hoch frequentierten Verkehrsbereiche in Schulnähe dazu beitragen, das Unfallrisiko maßgeblich zu senken. (ots)
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