BERLIN. Bundesfamilienministerin Lisa Paus arbeitet derzeit nach eigenen Angaben an einer Übergangslösung für das zum Jahresende auslaufende Bundesprogramm «Sprach-Kitas». Sie habe im Bundestag «gute Signale» vernommen, in der Ampel-Regierung dafür eine Lösung zu finden, sagte die Grünen-Politikerin im Interview der ARD-«Tagesschau». Wichtig sei es, die «Sprach-Kita»-Beschäftigten ab Januar «nicht ins Loch fallen» zu lassen, da die Weiterfinanzierung des Programms durch die Länder erst ab Juli des kommenden Jahres möglich sei, erklärte Paus.
Die Bundesförderung des Programms Sprach-Kitas läuft Ende des Jahres aus. Der Bund finanziert darüber seit 2016 zusätzliches Personal an Kitas zur Sprachentwicklung, vor allem an Einrichtungen mit vielen Kindern mit Sprachförderbedarf. Ab kommendem Jahr sollen nach dem Willen der Bundesfamilienministerin die Bundesländer die Förderung übernehmen.
Grundlage dafür ist das sogenannte «Kita-Qualitätsgesetz», mit dem der Bund den Ländern vier Milliarden Euro für mehr Personal und Qualität in ihren Kitas zur Verfügung stellen will – dies könnten sie auch zur Sprachförderung einsetzen. Dies würde eine Länderfinanzierung aber erst ab Sommer des kommenden Jahres ermöglichen. Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sprach-Kitas von 1. Januar bis 1. Juli 2023 weiter beschäftigen zu können, bedarf es laut Paus einer Übergangsfinanzierung. «Das ist jetzt sehr, sehr dringend», erklärte Paus. Bislang gebe es noch keine Lösung für diese Lücke. «Ich will aber, dass wir das gemeinsam hinbekommen.»
«Das gleiche Geld für mehr Aufgaben zur Verfügung zu stellen, ist nichts weiter als eine Kürzung zu Lasten der Förderung der Kinder»
Kritik daran, dass die Bundesförderung für das Programm nun auslaufe und ab kommendem Jahr die Länder für die Finanzierung der «Sprach-Kitas» zuständig sein sollen, wies Paus erneut zurück. Sie sei froh, dass das Programm kein Modellprojekt mehr sei, sondern nun «in die Regelfinanzierung» übergehe, erklärte die Ministerin. Für Kitas sind die Bundesländer grundsätzlich selbst zuständig.
In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder heftige Kritik am Auslaufen der Bundesförderung gegeben. Verbände, Gewerkschaftsvertreter und mehrere Politiker der Union hatten der Familienministerin vorgeworfen, damit ein falsches Signal zu senden. Rund 6800 der bundesweit rund 58.000 Kitas sind «Sprach-Kitas». Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg etwa nannte das «Kita-Qualitätsgesetz», in dem die Sprachförderung aufgehen soll, eine «Mogelpackung». «Das gleiche Geld für mehr Aufgaben zur Verfügung zu stellen, ist nichts weiter als eine Kürzung zu Lasten der Förderung der Kinder», beklagte die Linken-Politikern und forderte Nachbesserungen. News4teachers / mit Material der dpa
