Im Ringen um eine bessere Lehrerversorgung in Berlin gibt es weiter offene Punkte: So ist im Detail noch unklar, wie der Ausgleich für angestellte Lehrinnen und Lehrer aussehen soll, die nicht verbeamtet werden können. Rot-Grün-Rot sprach sich prinzipiell für einen Zuschlag auf das Gehalt aus. Die Höhe stehe aber noch nicht fest, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Franziska Brychcy.
Die Vorstellungen der Gewerkschaft GEW, angestellte Lehrkräfte sollten eine Zulage von 900 Euro erhalten, hält Brychcy für unrealistisch. «Das würde nur gehen, wenn die Tarifgemeinschaft der Länder zustimmt», sagte die Bildungsexpertin. Aus Diskussionen der Vergangenheit sei bekannt, dass das nicht zu erwarten sei.
Nach 18 Jahren Auszeit entschloss sich Berlin als letztes Bundesland kürzlich, Lehrkräfte wieder zu verbeamten. Der Berliner Senat brachte einen Gesetzentwurf auf den Weg, der das für Lehrerinnen und Lehrer bis zur Vollendung des 52. Lebensjahres ermöglicht. Die Ausgleichsfrage ist darin nicht geregelt. Über das Thema berät am Donnerstag der Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Dabei ist auch eine Expertenanhörung geplant. In der kommenden Woche soll es außerdem ein Treffen der Fraktionsspitzen dazu geben.
«Das Problem ist: Uns fehlen über den Daumen 1000 Lehrkräfte im System. Wir können den zeitlichen Ausgleich jetzt nicht ermöglichen»
Die Zeit drängt: Das Gesetz soll unter Dach und Fach sein, bevor Mitte Februar die Wiederholungswahl ansteht. «Nächste Woche muss dieser Kompromiss stehen», sagte Brychcy. «Die Mitgliedschaft in der TdL ist uns wichtig, die wollen wir nicht verlassen», erläutete die Bildungsexpertin. «Das heißt, diesen Weg konnten wir nicht beschreiten, auch wenn die GEW das gerne einfordert.»
Stattdessen setze Rot-Grün-Rot auf das sächsische Modell. Sachsen war schon vor Berlin zur Verbeamtung zurückgekehrt und fand eine Lösung für den Ausgleich der Lehrkräfte, die nicht verbeamtet wurden – etwa weil sie zu alt waren. Unterm Strich sichert die Lösung ihnen annähernd 200 Euro zusätzlich. «Uns haben die sächsischen Kollegen gesagt, dass das von der TdL geduldet wurde», sagte Brychcy.
«Es wurde auch ein zeitlicher Ausgleich diskutiert. Viele Lehrerinnen und Lehrer sind extrem belastet durch den Arbeitsalltag», sagte die Linke-Politikerin. «Das Problem ist: Uns fehlen über den Daumen 1000 Lehrkräfte im System. Wir können den zeitlichen Ausgleich jetzt nicht ermöglichen.» Für die Zukunft sei das Thema aber nicht vom Tisch. Dafür sei es allerdings notwendig, vor allem bei der Lehrkräfteausbildung voranzukommen und die Situation mit Blick auf die Personalnot an den Schulen zu entspannen. News4teachers / mit Material der dpa
Berlin will mit Verbeamtung bis 52 Lehrer aus anderen Bundesländern abwerben
