Kinder und Jugendliche nutzen das Internet nicht nur, um Musik zu hören, Videos anzusehen oder mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Wie eine in Zusammenarbeit mit der Barmer Krankenkasse erstellte Studie ergab, suchen sie im Netz auch gezielt nach Gesundheitsinformationen. Dies geschieht allerdings weniger auf den Seiten öffentlicher Behörden, sondern vor allem auf den auch sonst genutzten Kanälen wie Youtube, Instagram, WhatsApp oder Snapchat. Das birgt nach Ansicht von Henning Kutzbach, Barmer-Geschäftsführer in Mecklenburg-Vorpommern, Risiken. Denn dort verbreitete Inhalte könnten auch zweifelhafter Natur sein.
«Um beurteilen zu können, welche Informationen die Gesundheit stärken, ist digitale Gesundheitskompetenz unerlässlich», betonte Kutzbach am Freitag in Schwerin. Präventionsprojekte wie «Durchblick!» böten Schülerinnen und Schülern, Lehrern und Eltern Orientierung. Dafür stelle die Barmer unter anderem lehrplankonformes Material bereit. «Junge Menschen entscheiden letztlich selbst, welche Informationsquellen sie beziehen. Wichtig ist, sie dafür entsprechend fit zu machen», sagte Kutzbach. Mit Projekten wie «Durchblick!» solle gesundheitsfördernde Prävention direkt in die Lebenswelt der Schule getragen werden.
Der Studie zufolge, die die TU München und die Hochschule Fulda in Kooperation mit der Barmer erstellten, gehen 22 Prozent der Schüler zwischen 9 und 18 Jahren bei der Recherche nach Gesundheitsthemen mindestens einmal pro Woche auf YouTube. Fast eben so viele suchen über Massengerdienste wie WhatsApp, Signal oder Telegram nach solchen Informationen. 19 Prozent gaben an, dafür Soziale Medien wie Instagram, Facebook, Snapchat oder Twitter zu nutzen. Mit einer Quote von lediglich zwei Prozent spielen Gesundheitsportale und Internetseiten öffentlicher Stellen wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nur eine untergeordnete Rolle.
Für die Studie waren laut Kutzbach Ende 2022 bundesweit rund 1450 Schüler verschiedener Schulformen befragt worden. Dabei habe sich auch gezeigt, dass das Thema Gesundheit schon in jungen Jahren mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinne.
Nach Daten des Statistischen Bundesamtes gehören digitale Medien für Kinder und Jugendliche zum Alltag. Demnach nutzten 2020 rund 89 Prozent der 10- bis 15-Jährigen Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram, 61 Prozent waren in sozialen Netzwerken aktiv und 43 Prozent teilten auf Webseiten selbst erstellte Inhalte. Immer häufiger werden Streaming-Dienste und Videotelefonie genutzt. News4teachers / mit Material der dpa
Scheitert die fächerübergreifende Vermittlung von Medienkompetenz in der Schule?
