BERLIN. Nach der gerichtlichen Absage des unbefristeten Kita-Streiks in Berlin hat Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) ihr Gesprächsangebot an die Gewerkschaften erneuert. Im Interview mit dem RBB-Inforadio zeigte sie sich dabei auch bereit, Erzieher:innen künftig besser zu unterstützen.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch will weiter Gespräche über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Berliner Kitas führen. «Mein Gesprächsangebot gilt nach wie vor und nicht nur in Richtung der Gewerkschaften Verdi und GEW», sagte die CDU-Politikerin dem RBB-Inforadio. «Wenn wir über Entlastung sprechen, dann stelle ich mir vor, dass wir mit allen Akteuren der frühkindlichen Bildung und der Kitas sprechen.» Dazu zählten auch die Träger und die Bezirke.
Die Gewerkschaften hatten einen unbefristeten Streik in den kommunalen Kitas angekündigt und eine Entlastung für die Erzieherinnen und Erzieher gefordert. Der Streik wurde jedoch gerichtlich untersagt (news4teachers berichtete). Das Gericht wertete ihn als Verstoß gegen die geltende sogenannte Friedenspflicht. Als wesentlichen Grund dieser Einschätzung führte die zuständige Richterin an, dass bei den Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) im Dezember 2023 bereits über Regelungen zur Entlastung von Erzieherinnen und Erziehern gesprochen worden sei. Das Landesarbeitsgericht schloss sich damit im Eilverfahren der Einschätzung aus erster Instanz an.
Im Gespräch mit dem RBB kündigte Bildungssenatorin Günther-Wünsch nun an, gemeinsam mit den Beteiligten den Ursachen der hohen Zahl an Krankentagen beim Betreuungspersonal auf den Grund gehen zu wollen. «Und dann bin ich auch gewillt, dass wir da schauen, wie wir da künftig besser unterstützen, entlasten und gegebenenfalls auch Schlüssel mit einer gewissen Perspektive verbessern können.» Allerdings: In Zeiten des Fachkräftemangels seien Änderungen am Betreuungsschlüssel nicht über Nacht möglich.
Demografische Entwicklung könnte Entlastung bringen
Ansonsten setzt die CDU-Politikerin auf die demografische Entwicklung: Es gebe zunehmend Kitas mit einem Überhang an Personal, weil Kinder fehlten. «Wir müssen schauen, wie wir mit dieser demografischen Entwicklung gegebenenfalls eine Perspektive schaffen, um den Betreuungsschlüssel in den nächsten Jahren verbessern zu können.»
Die Probleme erledigten sich dadurch zwar nicht von allein, aber die demografische Entwicklung könne dabei helfen, den Betreuungsschlüssel in den kommenden Jahren zu verbessern, „indem wir sagen, wir schicken niemanden aus dem Job raus, sondern halten alle unsere gut qualifizierten Erzieherinnen und Erzieher im System», so Günther-Wünsch. «Und schauen, wie wir sie gleichmäßig und gegebenenfalls auch besser auf die Kitas verteilen können.» News4teachers / mit Material der dpa
