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Wissenschaftler sagen voraus: Im Klassenraum der (nahen) Zukunft wird das Tablet Leitmedium sein

SIEGEN. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen an der Universität Siegen zum Unterricht der Zukunft. Sie sagen voraus: In einer neuen Form der Lernkultur dürfte das Tablet zum Leitmedium im Klassenraum werden.

Hat Zukunft: das Tablet im Unterricht. Foto: Shutterstock

Alle Schülerinnen und Schüler arbeiten zur gleichen Zeit mit gleichem Tempo am gleichen Inhalt – das ist wohl bald Geschichte. „Binnendifferenzierung und Individualisierung sind die Herausforderungen der Schule von heute“, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Siegen. „Dies erfordert jedoch, dass Lernumgebungen für selbständiges und freies Arbeiten entstehen, die gleichzeitig aber auch zeitlich versetztes Arbeiten und Üben zulassen und ein hohes Maß an Interaktivität sowie Gelegenheiten für Zusammenarbeit bieten.“

Das Samsung-Chancentablet

Mit dem Chancentablet stellt Samsung Grundschulen eine Lösung zur Verfügung, die nicht nur digitales Lernen ermöglicht, sondern auch die individuelle Förderung von Basiskompetenzen wie Lesen und Schreiben.

Das Chancentablet hilft bei der individuellen Förderung (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Das Paket, das im Rahmen des Startchancen-Programms konzipiert wurde, vereint leistungsstarke und robuste Endgeräte mit integrierten Softwarelösungen von Samsung-Partnern. Damit bietet Samsung Grundschulen einen unkomplizierten Einstieg in das systemoffene technische Ökosystem „Samsung Neues Lernen“ an.

Hintergrund: Systemoffene Lösungen binden Schulen nicht an spezifische Hard- und Softwarelogiken einzelner Hersteller. Sie erlauben es den Lehrkräften, Instrumente und Tools eigener Wahl einzusetzen. Das Chancentablet ist mit drei verschiedenen Lernlösungen für eine differenzierte Lese- und Rechtschreibförderung ausgestattet – und mit Diagnosetools. Damit richtet sich das Angebot insbesondere auch an Kinder mit besonderem Förder- bzw. Unterstützungsbedarf (LRS, DaZ).

Hier gibt es mehr Informationen.

Das traditionelle Schulbuch hat also ausgedient? Didaktiker und Fachwissenschaftler seien aufgefordert, Inhalte so für eine technikgestützte Umsetzung aufzubereiten, dass eine neue Form des Schulbuches und eine neue Lernkultur entstehen könne, erklärt die Universität. Entscheidend sei die didaktische Qualität des Materials. So reiche es nicht, bisherige Lerninhalte eins zu eins in Apps zu übertragen. Vielmehr müssten Tablet-PCs einen schüleraktivierenden, interaktiven, differenzierten und handlungsorientierten Unterricht unterstützen.

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Eine Studie der Universität Siegen hat sich mit den Anforderungen an das elektronische Schulbuch beschäftigt. Die verantwortlichen Wissenschaftler haben dazu Lehrkräfte und Studierende gebeten, den Klassenraum von morgen zu konstruieren. Die Mehrzahl der Befragten gehen von kleineren Lerngruppengrößen mit 15 bis 20 Schülern aus, der Lehrer wird zum Berater und geht weg vom Frontalunterricht, das Tablet wird von 54 Prozent der Befragten als Leitmedium gesehen, nur 17 Prozent sehen diese Rolle noch beim papierbasierten Schulbuch. Auch der herkömmliche Computer, sei es Laptop oder Desktop, wird auf Dauer vom Tablet abgelöst.

„So können ganze Aufgabenkomplexe von jedem einzelnen je nach Wissensstand und Lerntempo bearbeitet werden“

Das Konzept Schulbuch habe vorgesehen und sehe meist vor, dass die Schüler und Schülerinnen nicht machen, sondern nur mitmachen, so heißt es in der Pressemitteilung. In den kommenden Jahren würden die Lehrkräfte mehr dazu übergehen, die Schülerinnen und Schüler anzuleiten und differenzierte Aufgaben individuell und elektronisch zur Verfügung zu stellen. „So können ganze Aufgabenkomplexe von jedem einzelnen je nach Wissensstand und Lerntempo bearbeitet werden. Es kann auch in der Gruppe interaktiv über ein Thema mit vernetzten Tablets diskutiert und kooperiert werden – im Klassenraum, unterwegs und zu Hause. Der Lehrer kann sich jederzeit dazu schalten und Rückmeldungen geben.“ Die Tafel werde durch interaktive Projektionsflächen ersetzt, Inhalte der elektronischen Schulbücher würden visuell und auditiv ergänzt.

Beispiel Erdkundeunterricht: Über die sensorischen Funktionen des Tablets können Messungen oder Ortsbestimmungen durchgeführt sowie Dokumentationen und Aufnahmen erstellt werden. Lesen, Textarbeit und persönliche Gruppendiskussionen verschwinden jedoch nicht aus dem Unterricht, sondern die Informations- und Kommunikationstechnik wird von den meisten der befragten Lehrer und Studierenden als Begleiter angesehen und nicht als kompletter Ersatz bisheriger Unterrichts-Elemente.

Empirische Studien belegen, dass mit elektronischen Schulbüchern ein effektiveres Lernen möglich ist. Die Wissenschaftler Michael Weyland und Manuel Froitzheim haben beispielsweise zum Thema „Experimentelle Lernarrangements für das elektronische Schulbuch im Fach Sozialwissenschaften“ geforscht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass durch den Einsatz virtueller ökonomischer Experimente im Vergleich zum klassischen Unterricht nicht nur die Motivation bei den Schülerinnen und Schülern gestiegen ist. Es wurden auch substanzielle Lernzuwächse in den Bereichen „Wissen und Verstehen“ sowie „Anwendung und Transfer“ nachgewiesen.

Die Forschung ist auf dem Weg, wie weit ist aber der flächendeckende Einsatz elektronischer Bücher entfernt? Bisher gebe es noch sehr wenige qualitativ gute elektronische Schulbücher, heißt es von Seiten der Wissenschaftler der Universität Siegen. Die Möglichkeiten der Technik würden noch nicht genutzt, häufig finde man das klassische Buch als pdf-Datei mit wenigen weiteren Funktionen vor. „Es ist nicht unser Ansinnen, mehr Technik um ihrer selbst willen in den Unterricht zu bringen, sondern eine neue Lernkultur zu ermöglichen, die für jeden einzelnen einen Mehrwert generiert, und uns dabei der Hilfe der Technik zu bedienen.“ News4teachers

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