PISA-Pilotstudie: Schüler, die im Unterricht regelmäßig Computer nutzen, sind (tatsächlich) digital kompetenter

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DÜSSELDORF. Eine neue Pilotstudie der Vodafone Stiftung Deutschland in Zusammenarbeit mit der OECD zeigt, wie digitale Technologien das Lernen von Schülerinnen und Schülern beeinflussen und fördern können – vorausgesetzt, sie werden im Unterricht gezielt und kompetent eingesetzt. Regelmäßige Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in unterschiedlichen Fächern verbessert demnach die Ergebnisse bei digitalen Kompetenztests. Grundsätzlich halten 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler digitale Technologien für hilfreich beim Lernen. Manchmal stören sie aber auch.

Obwohl die Technik selbst eher selten im Unterricht thematisiert wird, nehmen die digitalen Kompetenzen durch den verstärkten Einsatz von IT zu (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

„In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz und Digitalisierung auf dem Vormarsch sind, dienen digitale Hilfsmittel als Wissensbeschleuniger: Sie haben das Potential, Schüler:innen schneller voranzubringen, können aber auch das Gegenteil bewirken. Laut unserer aktuellen PISA-Studie sind fast ein Drittel aller Schüler:innen in deutschen Klassenzimmern durch digitale Medien abgelenkt. Wir wissen aber auch, dass digitale Technologien, wenn sie richtig eingesetzt werden, das individuelle Lernen fördern und es attraktiver und ansprechender gestalten können“, sagt Andreas Schleicher, Direktor für Bildung und Kompetenzen bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Er betont: „Unser Bericht wirft ein neues Licht auf das Potential digitaler Medien und wie die Digitalisierung das Lernen in deutschen Schulen positiv beeinflussen kann.“

Quelle: Vodafone Stiftung

In der Studie, die das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) in Kooperation mit der OECD durchführte, wurden Schülerinnen und Schüler mit Aufgaben der PISA-2025-Prototypen zum „Lernen in der digitalen Welt“ (LDW) konfrontiert. Damit sollen die Fähigkeiten der Schüler:innen beim Computational Thinking und die Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen mit digitalen Werkzeugen zu erfassen.

Die insgesamt sechs Prototyp-Einheiten enthalten interaktive, 30-minütige Aufgaben, bei denen die Schülerinnen und Schüler lernen, ein digitales Werkzeug zu verwenden, um Programmier- und naturwissenschaftliche Probleme zu lösen. Ergebnis: Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig digitale Technologien im Unterricht nutzen, erzielen bis zu 15 Prozent höhere Punktzahlen in den LDW-Aufgaben.

Weitere Ergebnisse:

  • Die Integration von IKT ist besonders in den naturwissenschaftlichen Disziplinen und der Mathematik vorherrschend, wobei 46 bis 52 Prozent der Befragten angeben, dass ihre Lehrkräfte in diesen Fächern häufig IKT einsetzen, d. h. „in jeder Stunde“ oder „in den meisten Stunden“.
  • Traditionelle Aktivitäten wie das Recherchieren von Informationen im Internet und die Erstellung von Dokumenten sind immer noch die deutlich häufigste Art der IKT-Nutzung, während kreative Problemlösungen wie Programmieren oder die Erstellung von Websites weiterhin nur eine geringe Rolle spielen.
  • Gymnasiastinnen und Gymnasiasten werden im Unterricht signifikant öfter mit IKT konfrontiert als Jugendliche an anderen Schulformen: Während 57 Prozent der Gymnasiast:innen von einer häufigen Nutzung digitaler Technologien im Mathematikunterricht berichten, trifft dies auf weniger als 40 Prozent der Schüler:innen anderer Schulformen zu.
  • Ein erheblicher Unterschied zeigt sich auch bei der regelmäßigen Nutzung von IKT in den Naturwissenschaften: Nur 42 Prozent der Nicht-Gymnasiast:innen nutzen digitale Technologie „in jeder Stunde“ oder „in den meisten Stunden“, im Gegensatz zu 62 Prozent der Gymnasiast:innen.
  • Schülerinnen und Schüler berichten, dass Lehrkräfte ihre Klasse oft eigenständig mit digitalen Ressourcen arbeiten lassen. Dies geschieht „häufig“ bei 42 Prozent und „manchmal“ bei weiteren 41 Prozent der Befragten. Nur ein Viertel der Schülerinnen und Schüler erlebt, dass Lehrkräfte regelmäßig eingreifen, während sie mit IKT arbeiten, indem sie durch das Klassenzimmer gehen und Feedback geben.
  • Lehrkräfte tendieren eher dazu, individuelle inhaltliche Unterstützung zu leisten (bei 20 Prozent der Schüler:innen häufig), als technische Unterstützung zu bieten (bei 13 Prozent häufig). Etwa die Hälfte der Schüler:innen (51 Prozent) gibt an, dass Lehrkräfte häufig mit der gesamten Klasse die Ergebnisse der Aktivitäten reflektieren. Seltener sind individuelle Nachbesprechungen durch Lehrkräfte.
  • Insbesondere in den Naturwissenschaften führte eine von den Schülerinnen und Schülern wahrgenommene höhere Kompetenz der Lehrkräfte in IKT zu besseren Ergebnissen.
  • Die Mehrheit der Schüler:innen äußert sich positiv über den Nutzen von IKT für ihre Schulaufgaben, wobei mehr als 70 Prozent bestätigen, dass IKT ihnen hilft, komplexere Konzepte zu verstehen und das Lernen interessanter zu gestalten. Ein bedeutender An teil (67 Prozent) stimmt auch zu, dass IKT die Wissensretention, also die Vertiefung, unterstützt.
  • Obwohl negative Einstellungen zur IKT-Nutzung im Lernen bei den Befragten weniger verbreitet sind, ist anzumerken, dass etwa die Hälfte der Schüler:innen der Ansicht ist, dass Technologie gelegentlich mehr Probleme als Vorteile bringen kann. „Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Technologie die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse stören oder aufgrund technischer Schwierigkeiten die Nutzung von IKT im Schulalltag zu einer frustrierenden Erfahrung machen kann“, so heißt es.
  • Jungen sind zuversichtlicher in ihrer Fähigkeit, IKT zu nutzen und technologische Empfehlungen an andere auszusprechen, sowie in ihrer Fähigkeit, fortgeschrittenere Aktivitäten mit IKT durchzuführen – wie z. B. Programmieren oder Erstellen von Websites und Datenbanken.
  • Andererseits fühlen sich Mädchen etwas sicherer beim Umgang sowie bei der Erstellung und Verarbeitung von digitalen Informationen in sozialen Medien: Zum Beispiel geben über 90 Prozent der Mädchen an, dass sie Fotos und andere digitale Medien bearbeiten können.

„Besonders die gezielte Weiterbildung von Lehrkräften jenseits des Faches Informatik und die kreative Einbettung in den normalen Fachunterricht sind entscheidend“

Die Erkenntnisse zu Jungen und Mädchen stehen im Einklang mit den geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Nutzung digitaler Technologien zu Hause: Außerhalb der Schule geben mehr Mädchen als Jungen an, häufig IKT zu nutzen, um online zu lesen, Videos anzuschauen oder Recherchen durchzuführen. Umgekehrt nutzen Jungen häufiger IKT, um Simulationen durchzuführen, Modelle zu erstellen, zu programmieren sowie Daten zu sammeln und zu analysieren.

„Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Technologien strategisch in den Schulalltag integriert werden müssen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Unsere Daten bestätigen, dass digitale Bildung ein Gamechanger sein kann – vorausgesetzt, sie wird gut umgesetzt. Das ist derzeit allerdings noch zu wenig der Fall. Besonders die gezielte Weiterbildung von Lehrkräften jenseits des Faches Informatik und die kreative Einbettung in den normalen Fachunterricht sind entscheidend“, meint Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung. News4teachers

Hier lässt sich die Studie herunterladen.

Desaströse ICIL-Studie (= eine Art Computer-PISA): 40 Prozent der Achtklässler in Deutschland können nur “klicken und wischen”

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Sigrid 25
1 Monat zuvor

Wir haben tatsächlich tablet-Klassen und die arbeiten super damit.
Am Freiday sind sie manchmal zuhause und manchmal in Gruppenräumen in der Schule.
Toll für die Lehrer, denn die können sich von zuhause zuschalten. Das spart den Fahrtweg und Zeit.
Gerne genutzt für Lehrer mit Fahrtweg über 20 Min.
Die Technik wird immer besser und irgendwie wird alles digitaler.
Lehrer mit 30 Kindern im Raum war gestern.

Mr X
1 Monat zuvor
Antwortet  Sigrid 25

Satire?

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Sigrid 25

Sehr witzig. Als ginge das überall …

Elke
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Fahrtweg und Zeit sparen finde ich gut. Lehrer mit 30 Kindern im Raum muss wirklich nicht (mehr) sein.

Realistin
1 Monat zuvor
Antwortet  Elke

ja, entzerren. Gerade wegen Krankheiten & Co.
Homeschooling kann super klappen, man muss es nur richtig durchführen.
Würde sonst bei BMW auch nicht gehen.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  Realistin

HS kann hervorragend klappen.

30 Kinder in der Klasse, 45 Min. daraus wird es mehr oder weniger nichts.

Wer verstehen will und lernen will, wird es auch zu Hause machen, wer nicht, wird es auch nicht in der Schule tun.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

Und dann kommt der Vorwurf an die Lehrkraft, dass sie das hätte erkennen müssen…..

Helfen müssen, eingreifen müssen und auf gar keinen Fall darf sie realistische Noten geben…..

Es haben nicht alle Kids ein gutes Zuhause und Ruhe und Zeit und Platz und Interesse….

Haben wir nicht während Corona……. die Wichtigkeit des Präsenzunterrichts kennengelernt?!

Gudrun
1 Monat zuvor
Antwortet  Sigrid 25

best practice – sehr inspirierend

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Sigrid 25

Und wer beaufsichtigt die lieben Kleinen?

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Na wer wohl? Da werden sich die Eltern wohl pro Woche einen Tag frei nehmen müssen. Ist doch nicht zu viel verlangt für die Work-Life-Balance der Lehrer…

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Geht das nicht auch für Eltern? Kinder outsourcen (nein, nicht in die Schule), so in Gruppenräume in Stadtteilzentren. Dann schalten sich die Eltern stundenweise zu; das ist auch viel ökonomischer, wenn wenige Eltern gleich viele Kinder “beaufsichtigen”. Und erst die Sozialkompetenz, die da ganz nebenbei mit eingeübt werden kann. Und viel weniger innerfamiliärer Stress. Toll…
(Achtung, leichte Ironie.)

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Ganz Ihrer Meinung. Ich sehe diese Notwendigkeit ebenfalls.

Dietmar
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

An manchen Schulen sind die lieben Kleinen gar nicht so klein. Sigrid 25 hat nicht von lieben Kleinen gesprochen.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Dietmar

Ab der Sekundarstufe sollte der durchschnittliche Mitteleuropäer auch keine permanente Beaufsichtigung mehr brauchen.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Wie, Sie sind wirklich der meinung, dass die Jugendlichen ihre Erziehungsberechtigten unbeaufsichtigt lassen sollen. Welche Funktion haben denn dann deren Disziplinarvorgesetzte? Ich finde, so einfach kann man sich das nicht machen:)

Andreas
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Was ist mit den je nach Schulform und Stadt restlichen 20-90%?

Dietmar
1 Monat zuvor
Antwortet  Andreas

Die Schulform, die meisten SuS besuchen ist natürlich die Grundschule – gefolgt vom Berufskolleg. Und diese SuS sind häufig volljährig.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Oh.

Wer verstehen will und lernen will, wird es auch zu Hause machen, wer nicht, wird es auch nicht in der Schule tun.

Wenigsten für die höhere Klassen sollte das eine Option sein, wenn jemand schon die lieben Kleinen so viel an dem Herzen liegen. (wenn und ob, sehr diskutabel)

Madame 55
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

besonders im Winter.
Was bringen diese ganzen Ansteckungen.
Ist die Technik noch nicht so weit oder wie?

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

NZL gilt auch zu Hause – ist nur problematischer.

Aber generell scheinen sich hier einige einig zu sein – “die lieben Kleinen” brauchen vermutlich sozialen Kontakte oder gar soziales Lernen.

Aber gut – dann fliegen zu Hause die Stühle und nicht mehr im Klassenzimmer. Sachbeschädigung bleibt dann in der Familie. Irgendwie praktisch, dass das nicht von uns geklärt werden muss.

Pit2020
1 Monat zuvor
Antwortet  Sigrid 25

@Sigrid 25

  • Toll für die Lehrer, denn die können sich von zuhause zuschalten.
  • Das spart den Fahrtweg und Zeit
  • Gerne genutzt für Lehrer mit Fahrtweg über 20 Min.
  • Die Technik wird immer besser

Diese bzw. extrem ähnliche Textbausteine habe ich hier in den letzten Monaten immer wieder mal lesen dürfen, wenn auch etwas anders “in Reihe geschaltet” von den Bots (oder Scherzkeksen?), die dann auch andere Nicknames hatten.

Dietmar
1 Monat zuvor
Antwortet  Pit2020

Als ob es Bots oder Scherzkeksen bedürfte, um das zu schildern, was woanders klappt und was sich viele Kolleginnen und Kollegen wünschen. Distanzunterricht ist beispielsweise in Australien seit 70 Jahren Alltag, erst per Funk, jetzt online. Die Erfahrung zeigt: Das muss kein Nachteil sein: https://www.deutschlandfunkkultur.de/australiens-school-of-the-air-keine-angst-vor-100.html

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Dietmar

Meine KuKs wünschen sich das nicht – unsere SuS brauchen den sozialen Kontakt zu SuS und zu uns.

Sie haben nämlich oft niemanden zu Hause, der sich für sie interessiert…..

Oder ist das hinfällig und völlig egal?

Ich habe mal gelernt, der Mensch sei ein soziales Wesen……. was ohne soziale Kontakte passiert, hat der Eine oder Andere hier sicher schon erlebt.

Einer
1 Monat zuvor

Backlog für weitere Studien:
-Sind Menschen die mehr am Strand liegen tatsächlich brauner?
– können Kinder die jeden Tag auf dem Sportplatz sind tatsächlich besser Fußball spielen?
– …

Aber ok.
Klar wer mehr am PC (nicht Tablet!) arbeitet oder auch zockt ist natürlich digital kompetenter. Wer immer nur tippt und wischt, der kann auch nicht mehr als das.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Einer

Ich frage mich schon lange, was “digitale Kompetenz” eigentlch inhaltlich bedeutet….. 😉

Karl Heinz
1 Monat zuvor

Wow!
Wie finden die sowas nur immer raus?
Das hätte wohl niemand ernsthaft für möglich gehalten, dass regelmäßiges sinnvolles Üben die Kompetenzen verbessert…

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Kids, die nie Computer nutzen, können natürlich auch nicht damit umgehen.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das verstehe ich ehrlich mit diesen ganzen Trödelei über den Computer nicht. Wir nützen es schon seit 30 Jahren, unsere Kinder seit der GS. Kein Ding, genau wie man Besteck zum Essen bedient. Sie nützen es einfach für die Schule, als Werkzeug. Viel einfacher, übersichtlicher, leichter, schöner, den Stoff zu Glieder, tippen mit allen 10 Fingern seit sie acht Jahre sind.

Aber wenn jeder das Kind davon abraten will, einschließlich die Schule, dann ist kein Wunder, dass Kids immer noch in einer digitalen Ära digital inkompetent sind.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Neulich erlebte ich, dass ein Lehrer meinen Unterschrift verlangte, für den Aufsatz, dass mein Kind (6.Kl.) auf dem Computer verfasst hatte.

Und ab 9. Kl. ist so was fast wie quasi die Pflicht zu können.

Mashallah.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Aber, schließlich, wie man sich entscheiden möchte, das ist immer noch ein freies Land. Einige werden schon rechtzeitig den Sprung schaffen, andere eben nicht. So läuft es eben im Leben.

Andreas
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Kids, die überwiegend daddeln, können nicht produktiv mit dem Computer oder einem Tablet umgehen.

Basierten die Prozentzahlen der Schülerinnen und Schüler auf Selbsteinschätzungen? Ich frage, weil “ein Bild bearbeiten können” alles mögliche sein kann von Drehen oder Zuschneiden bis echte Farbkorrektur, Ausbesserungen von Makeln usw.

blau
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Also 10jahrige hatte ich einen PC von Vater Zuhause rumstehen. Keiner hat da mit mir geübt. Ich habe das Teil einfach ausprobiert, alles verstellt und wieder rückgängig gemacht damit Vater nichts merkt. Alle Programme, Einstellungen einfach alles verwendet. Die Studie hätten sie sich sparen können, wenn sie mich grafragt hätten. Trial and Error reicht.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Klar wird explizit geübt, sonst kommt da soch gar nichts bei raus. Am Anfang ist der fachlich Mehrwert (wenn überhaupt vorhanden) ziemlich klein. Erst wenn die Technik sitzt, kann man anfangen das gewinnbringend in den Unterricht einzubauen.

Das erfordert aber Lehrer, die sich damit auseinandersetzen wollen, und natürlich Zeit.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Individuelle Unterstützung … ja, klappt super. Wenn die z.B. ein Präsentationsprogramm starten und keine Erklärung vorher gegeben wurde, dann kann ich nach 1er Minute bei 29 von 30 Schülern “individuelle Unterstützung” geben. Leider kann ich nicht zaubern.

Wenn ich das Programm langsam einführe und die Präsentation Stück für Stück erkläre und dabei die wichtigsten Funktionen zeige, klappt das deutlich besser. Und bevor die Präsentation erstellt wird, müssen mir die Schüler die Folien erstmal handschriflich vorbereiten. Sonst kommt das gar nicht vernünftiges bei raus. Und das ist nur ein Beispiel (weil ich das aktuell mache) der Nutzung. Ähnliches kann ich auch von den anderen der abgefragten Techniken berichten.

Das mag natürlich bei Gymnasialschülern, die zu Hause schon mal einen PC gesehen haben, etwas anderes sein. Aber bei benachteiligten Schüler muss ich den Weg zum selbständigen Arbeiten begleiten.
Ich habe mich ehrlicherweise nicht in die Methodik der Studie eingearbeitet, bin bei PISA aber eher skeptisch. Zumal die Qualität der eingesetzten System im Artikel nirgendwo präzisiert wird.

Sporack
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Mit dem PC (Kuhwagen) wollen die Kinder doch gar nicht arbeiten.
Webseite mit Ladezeit von Minuten, nur weil soviele Bilder drauf sind.

Ich sehe auch gar nicht ein, warum neue Hardware nötig ist für fachliche Themen, die sich auf Text-, Präsentations-, Tabellen-, Bildbearbeitung oder Programmieren beschränkt.
Dafür reicht ein “uralt” PC.mit mehr als 20 Jahren auf dem Buckel.

Nur eben das moderne Internet oder die noch neueren Sozial-Media-Netzwerke benötigen passende Verschlüsselungsroutinen, die von modernen Betriebssystemen und Browser-Software geliefert und genutzt werden. Selbige funktionieren auf alter Hardware nicht.

Nachhaltigkeit sieht meiner Meinung nach anders aus, als funktionierende Hardware durch softwaretechnische Änderungen “zum (Luxus-) Müll” werden zu lassen.

Versteht mich hier nicht falsch:
Jedes mit einem Netzwerk verbundene System, muss sich zum Einsatz in diesem Netzwerk bzgl. IT-Sicherheit, nach Stand der Technik, absichern lassen, um dort Verwendung zu finden.

Ich bin mir sicher, dass alte Hardware nach wie vor gute Dienste leisten kann, wenn Software für diese alten Architekturen entwickelt wird.
(Feature-ritis ist eine Krankheit, aber der einfache Weg in Software- und Hardwareentwicklung beschäftigt zu bleiben.)

Ein zwei IT-historische Ansichten:
«Niemand braucht mehr als 640 Kilobyte Arbeitsspeicher in seinem PC.»
“Es gibt einen Weltmarkt für nur fünf Computer”

https://www.welt.de/vermischtes/kurioses/article13786439/Es-gibt-einen-Weltmarkt-fuer-nur-fuenf-Computer.html

Magazin «InfoWorld», April 1985, «When we set the upper limit of PC-DOS at 640K, we thought nobody would ever need that much memory.»

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Sporack

Hab ich denn irgendwas von neuer Hardware geschrieben. Ja, wir haben das Glück einen Informatikraum mit (halbwegs) aktuellen PC’s zu haben und mehrere (brauchbare) Laptopwagen. Auch die Internetanbindung ist gut (selbst bei vielen Bildern). Dazu kommen dann die alten Kisten, die mit Linux (zur Not auch Antix) sehr stabil und schnell laufen.

Bei meinen Anmerkungen zur Präsentation ging es eben nicht um die schönste PowerPoint Folien mit den tollsten Effekten, sondern eine gut strukturierte Präsentation erstellen zu können. Sogar mit Inhalt!

Aber das Handy ist eben kein Arbeitsgerät und das Tablet (ohne Extrabildschirm oder Tastatur) auch nicht.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Ich schreibe kurz was zur Hardware – wir kriegen schon wieder neue PCs, denn unsere jetzigen haben nur Windows 10.

Ist es nicht herrlich – wir hinterlassen der letzten Generation (und den dazwischen) nichts als Müll und Probleme.

Andreas
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Vor einigen Wochen habe ich irgendwo eine Studie gelesen, dass die so genannten Digital Natives tatsächlich nicht viel mehr können als wischen. Die echten Digital Natives sind diejenigen, die in den 1980er Jahren Informatik studiert und in den 1990er Jahren die Firmen ans Internet angeschlossen haben. Die haben die Software noch wirklich verstanden und programmiert und nicht nur Coding gemacht.

Sporack
1 Monat zuvor
Antwortet  Andreas

Heutzutage besteht Programmieren und SoftwareEntwicklung darin,
Dinge (Frameworks, Bibliotheken) etc wiederzuverwenden, die andere geschrieben haben.
Man hat heute weder Zeit (noch Lust) sich die Implementierungen, falls die Quelltexte verfügbar sind, der Anderen (prüfenderweise) durchzugehen, bevor man sie benutzt.
System-Integration ist heute mindestens so komplex, wie die frühere System-Entwicklung, benötigt aber ganz andere Vorgehensmodelle und anderes fachliches Wissen.
Wo heute Diskussionen über Docker und Virtuelle Maschinen geführt werden, da wurde vermutlich früher über das Ansprechen von ISA,PCI-Anschlüssen diskutiert.

Sporack
1 Monat zuvor
Antwortet  Andreas

Programmierung und SoftwareEntwicklung “von morgen” könnte darin bestehen, dass Umgangssprache (oder Fachsprache der Anwender)
durch ein Large Language Modell – mittels einem geeignet trainierten ChatBot – transormiert wird, so dass die für Compiler und Interpreter nötigen Quelltexte “automatisiert” erzeugt werden.

=> Man wird in der Programmierausbildung und im Studium der Informatik wohl die Bewertung von erzeugtem Code an Lernende vermitteln müssen, dazu ist natürlich das Verständnis von technischen Eigenschaften der Zielsysteme nötig und das “Text-Lese-Verständnis” der Quelltexte.
Aber die Fähigkeit aktiv selber Quelltexte der Zielsprache (geschickt) verfassen können zu müssen, wird wohl Dank schnellerer Hardware und größerer Speicherverfügbarkeit, abnehmen können und durch KI-gestützte Entwicklungsumgebungen schon heute tatsächlich zur Kompensierung von eigenen Unzulänglichkeiten in der Zielsprache Verwendung finden. .

Das ist etwa so, wie der Wandel von Latein als Lingua Franca zu einer “toten” Sprache:
Die Fähigkeit Aufsätze, Geschichten auf Latein zu schreiben,
beherschen nur noch sehr wenige. Die Übersetzung jedoch wird im Latein-Unterricht auch heute noch beigebracht.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Sporack

Die Grundlagen sind wichtig. Vor allem müssen die das Prinzip der Objektorientierung verstehen und anwenden können. Die Sprach ist egal. KI als Assistent taugt momentan zum Auffinden von Syntaxfehleren oder um sich mal einen neuen Ansatz präsentieren zu lassen.

Sporack
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Manchmal reicht es aber auch für (fast) komplette Lösungen:

https://www.phind.com/search?cache=y0n4dha8q3o8ls8ryqqkunb2

Ist ein Diskussionsverlauf zum Thema “Beispiel für Datenbankanbindung in Java und Kooperation mit Python-Django”

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor

Als das Land Baden-Württemberg unter Kultusminister Andreas Stoch (SPD) am Scheideweg zwischen einfachem, wissenschaftlichem Taschenrechner und einem Computeralgebrasystem wie Geogebra im Unterricht stand, hat man sich für den einfachen, wissenschaftlichen Taschenrechner entschieden.

Das war 2014 oder 2015. Genauer erinnere ich mich nicht. Will ich auch nicht.

Seitdem kann der Taschenrechner in etwa so viel wie der, den ich zum Abitur hatte. Die Prüfungen folgen dem Diktat des Taschenrechners, er in seiner Funktionalität beschränkt ist. Die Aufgaben müssen zuerst für den Taschenrechner geeignet sein und dann anschließend zum Bildungsplan passen.

Schulen, die ihrer Zeit weit voraus waren, wurden in die Steinzeit zurückversetzt:

http://www.mikomma.de/fh/weiter.html

Und dann ist dem Balkendiagramm zu entnehmen, dass zu wenig Übungen in Mathematik absolviert werden.

Mich wundert da nichts.

Natürlich kenne ich mich mit Schwimmen besser aus, wenn ich mal im Wasser war und es üben konnte. Alles andere … grau mein Freund ist alle Theorie.

uesdW
1 Monat zuvor

Zur Schwimmtheorie:
Deswegen meinen ja auch alle, die die Jahre in unserem Sxhulsystem durchlaufen haben, sich besser auskennen.
😉

blau
1 Monat zuvor

Schön und gut, aber wir haben nur PC Räume für 2 Klassen, die ständig von Informatikkursen belegt sind bei 1500 Schülern.. da kann man sich vorstellen wie oft wir an richtige PCs kommen

Se Länd
1 Monat zuvor
Antwortet  blau

Die Kinder können ja daheim heimlich den PC des Vaters nutzen 😉

Lisa
1 Monat zuvor

Gymnasien haben jetzt schon einen Vorsprung in Nutzung von PC, was bestimmt auch daran liegt, dass die Schüler eben “‘vorher schon eine Schule besucht und sich nicht ständig prügeln” und auch nicht irgend welches originelles Verhalten inkludiert werden muss, was den teuren Geräten nicht zuträglich ist.
Ich hätte gewünscht, dass Digitalisierung Unterschiede nivelliert, doch die soziale Kluft wird demnach eher noch weiter auseinander gehen.

Realistin
1 Monat zuvor

würde meinen Tipp mit 30% Homeschooling unterstützen!

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

“Schüler, die im Unterricht regelmäßig Computer nutzen, sind (tatsächlich) digital kompetenter” z.B. in Fehlerbehebung.

Sporack
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Fehlerbehebung … von welchen Fehlern 🙂

DienstnachVorschrift
1 Monat zuvor

Ich unterrichte viele lernbehinderte Schüler. Diese können kaum die url korrekt schreiben, sodass sie selten auf die Website kommen.
Die behelfen sich dann über Google Suche als Startseite und geben dann dort die Seite, auf die sie möchten, “falsch” ein. Dann zeigt aber Google meistens die richtige Seite mit dem Link an.
Mit solchen und ähnlichen Problemen habe ich permanent zu kämpfen. Meiner Ansicht nach bräuchten die Schüler viel stärker anderen Unterricht. Ich finde, mein Deutschunterricht hat bei dieses Schülern einen höheren Mehrwert als mein Informatikunterricht. Das interessiert nur niemanden.

Konfutse
1 Monat zuvor

Bosch-Stiftung, Bertelsmann-Stiftung, Vodafone-Stiftung……warum bekomme ich immer ein ungutes Gefühl, wenn sich milliardenschwere Unternehmen in Sachen Bildung einklinken?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Nur ein Zeichen dafür, dass diese Unternehmen die Möglichkeiten der Abgabenordnung zum eigenen Vorteil ausschöpfen, um ihre Steuerlast zu senken.

Konfutse
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich denke einfach, dass Vodafone ein rein wirtschafliches Interesse an diesem Thema hat. Außerdem bin ich mir sicher, dass in diesem Fall das Studienergebnis absolut nicht negativ ausfallen kann….man stelle sich vor, Vodafone gibt eine solche Studie in Auftrag und das Ergebnis wäre: Schüler, die im Unterricht regelmäßig Computer nutzen, sind digital nur geringfügig kompetenter, als diejenigen, die weniger Computer im Unterricht nutzen. Das würde doch einiges infrage stellen…

Riesenzwerg
1 Monat zuvor

Ich wage mal eine steile These:

Schüler, die täglich lesen …. sind lesekompetent!