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Trendwende? Junge Menschen sind wieder etwas zuversichtlicher – aber…

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BERLIN. Mehr Optimismus für das eigene Leben, aber weiter Frust über Politik und Gesellschaft: Eine neue Studie zeigt, in welchen Bereichen junge Menschen Hoffnung schöpfen und wo die größten Sorgen bleiben.

Aufwärts? (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Trotz anhaltender gesellschaftlicher Krisen schätzt eine Mehrheit junger Menschen in Deutschland die eigene Lage wieder etwas optimistischer ein. 65 Prozent der 14- bis 29-Jährigen blicken laut der Trendstudie «Jugend in Deutschland 2025» insgesamt zufrieden auf ihre persönliche Zukunft. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 62 Prozent.

Trendwende nach Tiefpunkt

Nachdem die Studie im vergangenen Jahr einen Tiefstand bei der persönlichen und gesellschaftlichen Zufriedenheit der jungen Generation festgestellt hatte, deutet sich nun in zentralen Lebensbereichen eine vorsichtige Trendwende an. Erfasst wurden in der repräsentativen Befragung von 2.027 Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren sowohl die persönliche als auch die gesellschaftliche Zufriedenheit anhand von fünf Indikatoren. Die Bewertungen erfolgten auf einer Skala von minus zwei («sehr unzufrieden») bis plus zwei («sehr zufrieden»).

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Die Zufriedenheit mit der körperlichen Gesundheit ist demnach im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen (0,58 nach 0,44 im Vorjahr), auch die psychische Gesundheit wird wieder etwas besser bewertet (0,34 nach 0,25). Die Einschätzung der eigenen beruflichen Chancen (0,51 nach 0,46) und der sozialen Anerkennung (0,54 nach 0,47) haben sich ebenfalls leicht verbessert. Nur die Zufriedenheit mit der eigenen finanziellen Lage bleibt mit 0,05 nahezu unverändert und bildet das Schlusslicht der persönlichen Indikatoren. Für alle abgefragten Lebensbereiche erwarten die Befragten im Schnitt eine Verbesserung in den kommenden zwei Jahren.

Gesellschaftliche Perspektive bleibt düster

Dem optimistischeren Blick auf das eigene Leben steht ein tiefgreifender Pessimismus gegenüber, was die gesellschaftliche Entwicklung betrifft. Die Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Lage, dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und insbesondere mit den politischen Verhältnissen hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch verschärft.

In keinem dieser Bereiche erwarten junge Menschen in absehbarer Zeit eine spürbare Verbesserung. Besonders stark ausgeprägt ist der Zukunftspessimismus im Hinblick auf die Politik und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deutschland werde von jungen Menschen derzeit eher als Gesellschaft «auf dem absteigenden Ast» wahrgenommen, schreiben die Autoren. Es sei fraglich, inwieweit die Jugend noch an eine politische oder wirtschaftliche Wende glaube.

Mythos «faule Jugend»

Die Studie widerspricht zudem dem hartnäckigen Vorurteil einer «faulen Jugend». Mit einer Vollzeitquote von 81 Prozent arbeiten junge Erwerbstätige laut Studie häufiger in Vollzeit als ältere Generationen. Bei den 30- bis 49-Jährigen seien es 76 Prozent und bei den 50- bis 69-Jährigen 69 Prozent. Studierende oder Schüler mit Nebenjobs wurden dabei nicht berücksichtigt, um die Vergleichbarkeit mit anderen Altersgruppen zu erhöhen.

Für ihre Leistungsbereitschaft zahlten die Jungen einen hohen Preis, schreiben die Studienautoren. Ein Drittel fühle sich regelmäßig ausgebrannt aufgrund von Stress, hohen Erwartungen oder mangelnder Wertschätzung. Jeder vierte junge Mensch schätze den eigenen psychischen Zustand sogar so belastend ein, dass er behandlungsbedürftig erscheint.

Wo junge Menschen Kraft schöpfen

Kraft schöpften viele junge Menschen in ihrem persönlichen Umfeld: Familie, Partnerschaft und persönliche Ziele im Leben stünden ganz oben. Religion oder Natur spielten dagegen kaum eine Rolle. Von Maximilian von Klenze, dpa

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3 Kommentare
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Realist
4 Monate zuvor

Nur die Zufriedenheit mit der eigenen finanziellen Lage bleibt mit 0,05 nahezu unverändert und bildet das Schlusslicht der persönlichen Indikatoren.”

Es fehlt bei vielen wohl noch die Erkenntnis, dass die “Influencer”-Vorbilder in der Regel auch nur im geliehenen Porsche außen(!) vor einer schönen Villa in südlichen Gefilden posen, dass aber tatsächlich in vielen Fällen nichts, aber auch gar nichts dahintersteckt…

Stromdoktor
4 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Herzlichen Glückwunsch!

Der erste höhnische Kommentar unter einem sachlichen Artikel über das Befinden von Kindern und Jugendlichen gehört Ihnen.

Sie dürfen stolz auf sich sein!

Realist
4 Monate zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Ok, dann zahlen Sie in Ihrem Betrieb den Jungspunden also 5000€ netto, damit diese “zufrieden” sind und sich endlich einen Porsche leasen können um mit den TicToc-Influencern mitzuhalten.

Nennen Sie doch endlich einmal den Namen Ihres Unternehmens, damit ich an der Börse short gehen kann…

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