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Bildungssenatorin räumt Fälle von Schikane durch muslimische Schüler ein – Religionsgemeinschaften reagieren

HAMBURG. In Hamburger Medien war zuletzt immer wieder von Übergriffen muslimischer Schüler auf nichtmuslimische Mitschüler berichtet worden. Schulbehörde und Religionsgemeinschaften setzen nun ein Zeichen.

Stop! (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Die Hamburger Schulbehörde und die Religionsgemeinschaften haben für einen respektvollen Umgang an den Schulen der Stadt geworben. «In Hamburgs Kitas und Schulen ist kein Platz für Übergriffe und Diskriminierung jeglicher Art», heißt es in einer Erklärung, die im Rathaus von Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) und Vertretern der christlichen Kirchen, der muslimischen Verbände und Gemeinschaften sowie der alevitischen und Jüdischen Gemeinde unterzeichnet wurde.

Alle, die in den Einrichtungen Verantwortung trügen, «zeigen Haltung, wenn Menschen übergriffig werden oder selbst von anderen bedrängt werden», heißt es in dem Text. Und: «Kita und Schule zeigen Haltung, wenn wegen nicht akzeptabler Vorfälle ganze Gruppen unter Generalverdacht gestellt werden oder einzelne aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit ausgegrenzt oder gar diffamiert werden.»

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Diese Haltung entspreche den Werten der Stadt und aller Religionsgemeinschaften und werde täglich im «Religionsunterricht für alle» an den Schulen gestaltet. Bekeris betonte, dass die gemeinsame Erklärung auf eine jahrelange gute Zusammenarbeit aller Beteiligten zurückgehe.

Bekeris: Jeder Übergriff an den Schulen wird aufgearbeitet

In den vergangenen Wochen war in Hamburger Medien immer wieder von Übergriffen vorwiegend muslimischer Schüler und Eltern berichtet worden. «Eltern und Lehrer berichten von beängstigenden Zuständen», so titelte unlängst die «Hamburger Morgenpost».

Der Islamismus-Experte Ahmad Mansour, ein Psychologe mit arabisch-palästinensischen Wurzeln, griff in dem Beitrag die Hamburger Politik scharf an. Die Hansestadt sei der «Spitzenreiter in der Verharmlosung und Verdrängung des Problems». «Mir drängt sich der Eindruck auf, die Verantwortlichen dort wollen die Radikalisierung unter den Schülern nicht sehen», so Mansour. Die Bereitschaft der Lehrer, sich mit dem Thema zu beschäftigen, sei nicht groß – «weil die Gefahr besteht, als Rassist oder rechts abgestempelt zu werden». Aber es werde jetzt höchste Zeit, das Problem zu thematisieren.

Bekeris räumte ein, dass es zu diesen Vorfällen tatsächlich gekommen sei – allerdings mit längeren zeitlichen Abständen. «Es gab Vorfälle, nicht in der Masse, wie es im Moment die Berichterstattung suggeriert, aber es gibt diese Vorfälle», sagte die Schulsenatorin. Diese würden jetzt einzeln aufgearbeitet und die Schulen dabei unterstützt.

Es sei an der Zeit zu sagen, «dass wir diese Übergriffe nicht dulden. Keinen einzigen.» Wichtig sei deshalb die enge Kooperation mit den Schulen, konkretes Handeln im Einzelfall, «aber auch der gemeinsame Schulterschluss als Signal in Schule und Stadtgesellschaft», sagte Bekeris.

In Berlin wird derzeit der Fall eines schwulen Lehrers diskutiert, der massives Mobbing durch muslimische Schüler an seiner Grundschule – bis hin zur psychischen Erkrankung – öffentlich gemacht hat (News4teachers berichtete). News4teachers / mit Material der dpa

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