DÜSSELDORF. Die soziale und kulturelle Spaltung des Schulsystems bleibt bestehen – das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamtes für Nordrhein-Westfalen. Zum Beginn des Schuljahres 2024/25 wechselten rund 161.000 Kinder von der Grundschule auf eine weiterführende Schule. Während das Gymnasium mit 42,5 Prozent insgesamt die beliebteste Schulform war, zeigt sich bei der Herkunft der Schülerinnen und Schüler ein deutliches Gefälle: Deutsche Kinder wechseln vor allem aufs Gymnasium, Kinder mit ausländischer Staatsangehörigkeit auf die Gesamtschule.
Von den rund 135.000 deutschen Schülerinnen und Schülern entschieden sich 46,4 Prozent für ein Gymnasium. Bei den rund 26.000 Kindern ohne deutsche Staatsangehörigkeit lag dieser Anteil mit 22,7 Prozent weniger als halb so hoch. Sie besuchten am häufigsten die Gesamtschule (38,9 Prozent), gefolgt von der Realschule (23,2 Prozent). Auch die Hauptschule spielt für sie weiterhin eine Rolle: 7,7 Prozent der ausländischen Kinder gingen dorthin – mehr als dreimal so viele wie unter den deutschen (2,0 Prozent).
Bildungswege bleiben getrennt – und das seit Jahren
Die Unterschiede sind kein neues Phänomen: Schon vor zehn Jahren zeigte sich ein ähnliches Muster. Im Schuljahr 2014/15 wählten 30,6 Prozent der ausländischen Kinder die Gesamtschule, bei den deutschen lag damals das Gymnasium mit 42,4 Prozent vorn. Die Hauptschule verlor seither in beiden Gruppen weiter an Bedeutung – besonders stark bei den deutschen Schülerinnen und Schülern, wo ihr Anteil von 3,8 auf 2,0 Prozent sank.
Trotz des Strukturwandels im Schulwesen bleibt die Schullaufbahnentscheidung offenbar stark von der Herkunft geprägt. Kinder aus Migrantenfamilien landen deutlich seltener am Gymnasium – und zwar nicht, weil sie grundsätzlich andere Begabungen hätten, sondern weil Bildungsentscheidungen weiterhin sozial selektiv getroffen werden. Die Gesamtschulen, ursprünglich als Schulen für alle gedacht, tragen in NRW faktisch die Hauptlast der Integration. News4teachers