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Lehrerverband will die Handschrift retten

MÜNCHEN. Die Handschrift hat eine jahrtausendealte Tradition und sollte nicht verloren gehen, findet der Präsident des Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) Klaus Wenzel.  Das Lernen der Handschrift solle deshalb stärker in den Grundschullehrplan aufgenommen werden.

Auf der Tagung «Hauptsache Handschreiben» vom BLLV und der «Allianz für die Handschrift» soll in München jetzt ausgeleuchtet werden, wieso Kindern das Schreiben mit der Hand immer fremder wird. BLLV-Präsident Klaus Wenzel erklärt im Gespräch, warum auch die Fächer Kunst und Sport bei der Problembewältigung helfen können.

Warum ist die Aufnahme der Handschrift in den Lehrplan gerade jetzt wichtig?

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Wenzel: «Das ist nicht gerade jetzt wichtig, sondern das ist seit Jahrzehnten wichtig. Nur beobachten wir vom BLLV, dass Handschrift in den Schulen keine große Rolle mehr spielt, weil der Lehrplan vollgepfropft ist und vollgestopft ist mit anderen Inhalten und deswegen die ganz große Gefahr besteht, dass ein wertvolles Kulturgut verloren geht.»

Heißt das, dass das Tippen auf Computertastaturen und Handys für Kinder nicht geeignet ist?

Wenzel: «Nein, ich bin sehr dafür, dass junge Menschen im Jahr 2013 lernen, wie man mit verschiedenen technischen Medien umgeht, um Schriftstücke zu erstellen. In gleicher Weise bin ich aber auch dafür, dass wir bei aller Begeisterung für diese modernen Schreibmedien nicht vergessen, dass es eine Handschrift gibt, die eine jahrtausendelange Tradition hat und die ja nicht unnötig geworden ist.

Kinder verlernen das Schreiben mit der Hand, bemängelt Klaus Wenzel. (Foto: BLLV)

Wenn Kinder schon in den ersten Schuljahren immer mehr Probleme mit dem Schreiben haben, wo fehlt es dann in der vorschulischen Bildung?


Wenzel: «Kinder imitieren im Vorschulalter relativ früh. Denn Kinder wollen ja erwachsen werden und lernen im Imitationsprozess solche Bewegungen. Heute ist es in der Regel so, dass Kinder beobachten, dass die Erwachsenen, wenn sie sich Notizen machen, schnell an den Computer gehen. Was passiert im Zuge des Imitationslernens? Kinder setzten sich auch an das Gerät und tippen. Es gibt zu wenig Beobachtungsmöglichkeiten für Kinder im familiären Umfeld und deshalb wird das Schreiben mit der Hand als etwas geradezu Fremdartiges wahrgenommen.»

Wie sollte das Thema Handschrift in der Schule am besten vermittelt werden?

Wenzel: «Es ist traditionsgemäß verortet im Fach Deutsch – da gehört es meiner Meinung nach auch hin. Der Prozess von der Grobmotorik zur Feinmotorik ist aber sehr vielfältig. Also gehört es auch in den Kunstunterricht und in den Sportunterricht.» Benno Schwinghammer/dpa

(20.4.2013)

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