DÜSSELDORF. Darüber, wie Inklusion in der Praxis einmal aussehen wird, ist noch lange nicht entschieden. Nachdem die Eltern des behinderten Henri aus Baden-Württemberg eine Diskussion angestossen haben, appelliert nun die Mutter des lernbehinderten Max, Tina Brune aus dem nordrhein-westfälischen Sauerland, an Schulministerin Sylvia Löhrmann: Erhalten Sie die Förderschulen! Die Mutter eines Förderschulkindes hat eine Petition gestartet, in der sie sich für den Erhalt der Förderschulen einsetzt. Gegenüber News4teachers.de schildert sie ihre Gründe.
Tina Brunes heute achtjähriger Sohn Max wurde im Sommer 2012 eingeschult. Er kam in eine Klasse mit 25 weiteren Kindern. Max habe sich auf die Schule gefreut, doch leider stellte sich recht schnell heraus, dass die Schule ein harter Weg werden würde, schildert Brune, denn er hatte große Probleme sich in der Klasse zurecht zu finden und den Leistungsanforderungen zu genügen.
Max lernte nur sehr sehr langsam. Alle seine Klassenkameraden hatten ihn schnell abgehängt. “Er hat jeden Tag gespürt, das er an seine Grenzen stieß und wurde immer trauriger”, sagt die Mutter. Ständige Bauchschmerzen stellten sich ein, wenn er zu Schule sollte, die Hausaufgaben endeten täglich in Weinarien. “Mein Kind verzweifelte jeden Tag ein bisschen mehr und wurde immer unglücklicher,” sagt Brune. “Er merkte, dass er an seine Grenzen kam und das andere mehr konnten als er.” – “Mama ich bin dumm , ich kann nur Sport,” dies war ein Satz, den die Familie zu der Zeit sehr oft zu hören bekam.
Am Ende der ersten Klasse konnte Max 4 Buchstaben sicher zuordnen. Andere Kinder konnen zu diesem Zeitpunkt bereits schon fremde Texte lesen, das ist Tina Brune klar. Die Mutter wandte sich verzweifelt an die örtliche Förderschule, und Max besucht diese erst mal zu Beginn der zweiten Klasse auf Probe. In dieser Probezeit sei Max aufgeblüht, sagt Brune. Es wird klar, Max kann lernen, es dauert nur länger, bis er alles kann, was die anderen machen. Ein Fortschritt nach dem anderen stellte sich ein, kleine Fortschritte, aber sie waren für Max wichtig. Als die Mutter diese positive Veränderungen erlebt, beantragt sie das Verfahren zur Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfes. Das Gutachten bescheinigt Max den Bedarf einer besonderen Förderung. Max kann auf der Förderschule bleiben.
Für Max ist die Förderschule der richtige Weg, davon ist Tina Brune überzeugt. Sie sagt: “Inklusion ist eine tolle Sache, aber es gibt auch Kinder die den geschützten Raum einer Förderschule dringend benötigen.” Aufgrund der Mindestanzahl von Schülern, die für eine Förderschule nun im 9. Schuländerungsgesetz festgelegt seien, seien viele Schulen nicht mehr in der Lage, weiter zu bestehen, befürchtet die Mutter von Max. Besser, als alle Förderschulen nach und nach zu schließen, wie es im Zuge der Inklusion geplant sei, sei es, beide Schulsysteme nebeneinander bestehen zu lassen, findet Brune und startet ihre Petition “Frau Löhrmann, erhalten Sie die Förderschulen!”. nin
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