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Stoch setzt sich durch: Bis 2016 keine weiteren G9-Gymnasien im Südwesten

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STUTTGART. Die baden-würtembergische Landesregierung will bis 2016 nicht mehr am Thema Gymnasialzeit rühren. Bei der SPD-Fraktionsklausur überzeugt Kultusminister Stoch seine Parteigenossen. Damit scheint das Streitthema erst einmal vom Tisch, zumindest bis zum Wahlkampf.

In Baden-Württemberg wird es zumindest bis 2016 keine weiteren neunjährigen Gymnasien (G9) geben. Es bleibe in dieser Legislaturperiode bei maximal 44 Versuchsschulen, teilte SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel am Freitag in Stuttgart mit. Er selbst hatte zuletzt angesichts der hohen Nachfrage nach G9 auf eine Ausweitung auf 120 Schulen gedrungen.

Im Wahlkampf 2011 hatte die SPD noch die flächendeckende Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 gefordert. Foto: twicepix / flickr (CC BY-SA 2.0)

Kultusminister Andreas Stoch (SPD) habe die Fraktion bei ihrer Klausur in Schwäbisch Hall überzeugt, dass die rasche Ausweitung «technisch und organisatorisch» nicht möglich sei, sagte Schmiedel. Zumindest in dieser Wahlperiode werde man das Thema also nicht mehr anfassen. Die Grünen waren zufrieden mit der Entscheidung ihres Koalitionspartners.

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Für das nächste Jahr kündigten Schmiedel und Stoch eine umfassende Beurteilung der Arbeit an den 44 bestehenden G9-Gymnasien an. Auch werde es eine Qualitätsoffensive für das Turboabi (G8) geben. Die hohe Nachfrage nach G9 zeige ja, dass die Einführung von G8 an einigen Schulen «nicht optimal» gelaufen sei, sagte Schmiedel. Es gebe aber auch zahlreiche Beispiele, wo es gut laufe.

Geklärt werden müsse auch, welche Auswirkungen eine Rückkehr zu G9 auf das gesamte Schulsystem haben könnte. Im Wahlkampf 2011 hatte die SPD noch die flächendeckende Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 gefordert. Mit welchen Ideen man in den Wahlkampf 2016 gehe, solle auch von den geplanten Untersuchungen an den G9-Gymnasien abhängig gemacht werden. Stoch hatte angekündigt, in seiner Partei für die Beibehaltung von G8 zu werben.

Lob bekam die SPD-Fraktion von den Grünen. Im Grunde genommen sei der Streit um G8 und G9 ein «Streit aus der Vergangenheit», sagte Vize-Fraktionschef Uli Sckerl am Freitag. Ziel müsse es sein, den Bildungsplan zu entrümpeln und aus G8 «die Turbogeschwindigkeit herauszuholen». Sckerl sagte: «Unsere Schwerpunkt muss es sein, G8 besser zu machen.» (Roland Böhm, dpa)

zum Bericht: Streit um das Turboabitur: Stoch bremst Parteifreund

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