MÜNCHEN. Normalerweise kommen Kinder von Flüchtlingen in Bayern zunächst in Übergangsklassen. Derzeit gibt es Engpässe werden sie aber auch auf Regelklasssen verteilt. Der BLLV fordert mehr Unterstützung für die Schulen.
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) hat auf die dramatische Situation von Flüchtlingskindern in Bayern hingewiesen und ein Notprogramm gefordert, wonach unbürokratisch und schnell zehn Millionen Euro für die Schulen bereitgestellt werden müssen. Mit der Soforthilfe sollen Schulstandorte, die Flüchtlingskinder aufnehmen, entlastet werden.
Flüchtlingskinder kommen in Bayern je nach Alter und Dauer ihres Aufenthaltes in Übergangsklassen an Grund- und Mittelschulen. Weil es derzeit Engpässe gibt, werden viele auch auf Regelklassen verteilt.
Die Lehrkräfte hätten es überwiegend mit jungen Menschen zu tun, die aus Krisen- und Kriegsgebieten kommen, betonte Verbandspräsident Klaus Wenzel. Sie seien oft traumatisiert oder depressiv. Die Not sei groß und die Suche nach Unterkünften drängend, es dürfe aber nicht vergessen werden, dass auch die Schulen auf Unterstützung angewiesen sind. „Die Voraussetzungen für eine einfühlsame und sensible Betreuung waren bereits vor dem derzeitigen Ansturm eher schwierig.“, sagte Wenzel.
Das Leid der zum Teil noch sehr jungen Betroffenen sei unermesslich. Um sie in ein halbwegs normales Leben zurückführen zu können, müssten entsprechende Voraussetzungen geschaffen und die Lehrkräfte in ihrer engagierten Arbeit mehr unterstützt werden – „während des zweijährigen Besuches einer Übergangsklasse und unmittelbar im Anschluss daran“, forderte der BLLV-Präsident.
Das Kultusministerium rechnet in diesem Schuljahr mit der Bildung von rund 300 Übergangsklassen in ganz Bayern. Von 2012/2013 auf 2014/2015 fand demnach fast eine Verdoppelung der Übergangsklassen statt. (News4teachers mit Material der dpa)
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