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NRW-Regierungsparteien beraten über Turbo-Abitur

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DÜSSELDORF. Verbessern statt abschaffen. So lautet in aller Kürze die Empfehlung des runden Tischs zum Turbo-Abitur in NRW. Schulministerin Sylvia Löhrmann folgt dieser Linie. Bei den Gremiensitzungen der Düsseldorfer Regierungsparteien wird denn auch kein größerer Widerstand gegen diesen Kurs erwartet.

Die Zukunft des «Turbo-Abiturs» nach nur zwölf Schuljahren beschäftigt an diesem Wochenende Parteigremien der rot-grünen Regierungsfraktionen. Die NRW-SPD erörtert die Frage an diesem Samstag hinter verschlossenen Türen bei einer Parteiratssitzung in Oberhausen. Am Sonntag kommen die Grünen zu einem kleinen Parteitag in Mülheim zusammen. Die um ein Jahr verkürzte Schulzeit war in NRW mit dem Schuljahr 2005/06 wirksam geworden.

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) kann mit der Unterstützung ihrer Partei rechnen. Foto: Bündnis 90/Die Grünen / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0)

Vor einem Monat hatte sich ein Runder Tisch mit Interessenvertretern aus Schulen, Politik und weiteren gesellschaftlichen Bereichen mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, nicht zum neunjährigen Gymnasium (G9) zurückzukehren. Die Initiatorin, NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), versprach verbindliche Verbesserungen. Es wird damit gerechnet, dass beide Parteien sich mit großer Mehrheit hinter diese Linie stellen.

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In seinem Leitantrag an den Parteirat räumt der kleine Regierungspartner ein: «Ja, wir Grünen haben die Schulzeitverkürzung so nicht gewollt.» Inzwischen hätten viele Gymnasien das Modell aber mit Leben gefüllt und den Unterricht kreativ entwickelt. «Das würde durch eine Rolle rückwärts komplett infrage gestellt.» Eine Rückkehr zu G9 wäre erneut eine enorme Umstellung für die Gymnasien und würde wertvolle Zeit für gute Schulentwicklung blockieren, argumentieren die Grünen.

Die Jugend-Organisationen von SPD und Grünen stehen bei der Reform des Turbo-Abiturs nicht hinter der Regierung. Sowohl die Jusos als auch die Grüne Jugend in NRW fordern eine Rückkehr zu G9. Schule dürfe keine «Druckpresse» für schnellstmögliche Verwertung in der Wirtschaft sein, argumentieren sie. Eine mehrheitliche Ablehnung des Leitantrags und ein Affront der Parteiräte gegen die grüne Schulministerin Löhrmann gilt allerdings als unwahrscheinlich.

Die Parteisitzungen sind nur ein Zwischenschritt auf dem Reformweg. Löhrmann möchte möglichst noch in den letzten Plenarsitzungen dieses Jahres kurz vor Weihnachten einen breit getragenen Grundsatzbeschluss des Landtags zur Verbesserung des achtjährigen Gymnasiums.

Im kommenden Jahr will die Ministerin dann mit neuen Erlassen und Verordnungen für verbindliche Reformschritte sorgen. Der Runde Tisch hatte unter anderem empfohlen, Schüler von übermäßigen Hausaufgaben, überfrachtetem Lehrstoff und zu viel Unterricht am Nachmittag zu befreien. (dpa)

zum Bericht: Löhrmann (Grüne) plant Reformen an G8 zum nächsten Schuljahr – Grüne Jugend will G9

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