DÜSSELDORF. Die Evangelische Kirche in Deutschland sieht große Defizite bei der Umsetzung des gemeinsamen Lernens behinderter und nicht behinderter Kinder. Viele Lehrer der allgemeinen Schulen seien nicht genügend auf die Inklusion vorbereitet, heißt es in der neuen Orientierungshilfe “Es ist normal, verschieden zu sein”, aus der die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post zitiert.
“Es gibt noch zu viel Frontalunterricht und zu wenig Lernbegleitung mit individuellen Förderplänen”, kritisieren die Autoren und fügen mit Blick auf die Lehrer hinzu: “So erfahren sie die Notwendigkeit, auch Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf zu unterrichten, als Überforderung.” Zudem fehlten Sonderpädagogen: “Statt Doppelbesetzung im Unterricht werden häufig nur wenige Förderstunden genehmigt. So ist die schulische Wirklichkeit oft weit von der Idee gemeinsamen Lernens entfernt.” Zwar sei “das Ziel einer inklusiven Schule, dass keine Schülerin und kein Schüler mehr ausgegrenzt wird”, klar. Doch brauche Inklusion Zeit, um zu gelingen. “Deshalb kann es für eine Übergangszeit sinnvoll sein, dass man zwischen Förderschule und gemeinsamem Unterricht wählen kann.” Eine 16-köpfige Kommission hat die Orientierungshilfe erarbeitet. Vorsitzender war der Bildungschef der rheinischen Landeskirche und Vizepräses der EKD-Synode, Klaus Eberl.
Die Orientierungshilfe “Es ist normal, verschieden zu sein. Inklusion leben in Kirche und Gesellschaft” ist erschienen im Gütersloher Verlagshaus, 2014, ISBN 978-3-579-05975-4, hat 192 Seiten und kann zum Preis von 7,99 EUR über den Buchhandel bezogen werden. Unter der Internet-Adresse www.ekd.de/inklusion-leben steht die Orientierungshilfe zum Herunterladen bereit.
Zum Bericht: Inklusion: Immer mehr Schulen kapitulieren – zwei neue Brandbriefe