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Hessische Unternehmer sehen das Bildungssystem auf einem fatalen Weg

WIESBADEN. «Wir bilden immer mehr Akademiker aus, deren vorwiegend theoretische Kompetenz wir auf dem Arbeitsmarkt nicht in gleichem Umfang brauchen», so Volker Fasbender von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände.

Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) fordert ein Umdenken im Bildungssystem. Mit dem stetigen Rückgang der dualen Berufsausbildung und dem weiteren Wachstum des akademischen Sektors werde ein entscheidender Standortvorteil verspielt, sagte VhU-Hauptgeschäftsführer Volker Fasbender. Der gut ausgebildete Facharbeiter sei für die Industrie unverzichtbar. Abitur und duale Ausbildung müssten daher gleichwertige Chancen in das Berufsleben eröffnen, um alle Potenziale zu heben.

VhU-Chef Volker Fasbender fordert die Öffnung der Hochschulen auch für Facharbeiter. Foto: Chris Hunkeler / flickr (CC BY-SA 2.0)

«Wir bilden immer mehr Akademiker aus, deren vorwiegend theoretische Kompetenz wir auf dem Arbeitsmarkt nicht in gleichem Umfang brauchen», betonte Fasbender. 1950 habe die Studienquote noch bei vier Prozent gelegen, derzeit betrage sie fast 60 Prozent. «Wir sind außerdem auf dem fatalen Weg, die duale Berufsausbildung auf ein System zu reduzieren, das nur noch diejenigen aufnimmt, die es auf keinem denkbaren Weg an die Hochschule geschafft haben.» Mehr als ein Viertel der Ausbildungsplätze könnte nicht mehr besetzt werden. Im Gegenzug liege die Abbrecherquote in technischen Studiengängen bei bis zu 50 Prozent.

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Fasbender machte sich zum Gegensteuern der Entwicklung für die Öffnung der Hochschulen für Facharbeiter stark. Zudem sollte es einen Rückbau von vollschulischen Alternativen zur betrieblichen Ausbildung geben und das Praxislernen an den Hochschulen mehr im Fokus stehen. (dpa)

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