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Die digitale Bildung in Schulen wird zur Staatsraison – Heiligenstadt sieht das Internet als „riesengroßes virtuelles Klassenzimmer“

HANNOVER. Zu einer guten Schulbildung gehören digitale Medien – darin sind sich alle Bundesländer einig. Am morgigen Donnerstag wollen sie eine entsprechende Strategie verabschieden, die dann für ganz Deutschland gilt. Bremen und Niedersachsen wollen als Vorreiter vorangehen. „Ein riesengroßes virtuelles Klassenzimmer“ sieht die niedersächsische Kultusministerin Heiligenstadt voraus.

Digitale Bildung? Damit sieht es an Deutschlands Schulen immer noch mau aus. Foto: Thiago Marquez (CC BY-NC-SA 2.0)

Der Schulunterricht in Niedersachsen und Bremen soll sich in den kommenden Jahren stark verändern. «Die digitale Bildung wird das Lernen und die Lehre revolutionieren», sagte die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD). «Das Lernen wird zeitunabhängig und ortsunabhängig werden. Es ist ein riesengroßes virtuelles Klassenzimmer möglich.» Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Bremens Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) betonte im Gespräch mit der dpa die Notwendigkeit für digitale Bildung. «Es gibt aus meiner Sicht keinen Beruf mehr, in dem man ohne digitale Medien zurandekommen kann.»

Am morgigen Donnerstag treffen sich die für Bildung zuständigen Minister und Senatoren aller Bundesländer in Berlin. Sie wollen eine Strategie zur «Bildung in der digitalen Welt» verabschieden. Darin ist festgelegt, welche Kompetenzen Schüler künftig haben sollen, wenn sie die Schule verlassen. Es gehe darum, dass junge Menschen lernen, wie sie aktiv und selbstbestimmt in der digitalen Welt unterwegs sein können, sagte die KMK-Präsidentin Bogedan. «Wir müssen die Ausbildung der Lehrkräfte viel stärker auf den Einsatz digitaler Medien ausrichten.»

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Bremen gilt als Vorreiter beim digitalen Lernen. Dem Bildungsressort zufolge werden digitale Medien in allen Schulformen und -stufen eingesetzt. Für alle staatlichen Schulen gibt es eine Lernplattform. «Es zeigt sich, dass immer mehr Lehrkräfte und Schulen das nutzen», sagte Bogedan. Ihr zufolge ermöglicht die Plattform zum Beispiel, dass sich Lehrer bei der Unterrichtsvorbereitung austauschen. Schüler könnten über die Plattform Lerninhalte abrufen. Dank digitaler Medien sei Lernen im individuellen Tempo möglich. Die Plattform wird bislang schulintern genutzt, künftig soll dies auch schulübergreifend passieren. «Das ist der nächste Schritt», sagte die Senatorin. «Die technischen Möglichkeiten sind gegeben.»

Im Nachbarbundesland wurde im November das Projekt «Niedersächsische Bildungscloud» vorgestellt. Dabei soll eine Lernplattform für alle Schulformen entwickelt werden, die auch schulübergreifendes sowie mobiles Lernen und Arbeiten ermöglicht. «Es ist ein völlig neues Denken von Schule. Bisher hatte jede Schule für sich ein bestimmtes pädagogisches Konzept und bestimmte Schwerpunkte», sagte Heiligenstadt. Zukünftig ist es möglich, im Biologieunterricht etwa auf Ergebnisse eines Forschungsinstituts zurückzugreifen. «Die Digitalisierung bietet die Chance, neue Unterrichtskonzepte zu entwickeln.»

Um auf dem Weg zum digitalen Klassenzimmer zügig voranzukommen, fordert Niedersachsen schnelle Unterstützung vom Bund. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka hatte jüngst angekündigt, bis 2021 fünf Milliarden Euro für die technische Aufrüstung der 40 000 Schulen in Deutschland zur Verfügung zu stellen. Das Geld müsse so schnell wie möglich verteilt werden, forderte Heiligenstadt. Niedersachsen brauche es für neue Lernumgebungen, in denen digitales Lernen möglich ist. dpa

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