Website-Icon News4teachers

GEW befeuert Debatte um Abschaffung von Ziffernoten – KMK-Chefin Eisenmann stellt sich dagegen

Anzeige

BERLIN/MÜNCHEN/ STUTTTGART/ MAGDEBURG. Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, ist für die Abschaffung der Schulnoten und eine individuellere Leistungsbewertung durch Berichte. Während der Bayerische Lehrerverband ihr beispringt, überwiegen bei anderen Verbänden und Bildungspolitikern die Gegenstimmen.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, hat sich für die Abschaffung von Schulnoten ausgesprochen. «Zensuren sind nicht objektiv. Wir müssen weg von den Noten, hin zu individuellen Berichten, weil sie den persönlichen Lernfortschritten der Kinder viel gerechter werden», sagte sie der «Bild». Tepe betonte, der Verzicht auf Noten sollte «nicht nur in Grundschulen, sondern in allen Schultypen praktiziert werden». Es sei wissenschaftlich bewiesen, dass Berichte besser seien.

Eine Leistungsbewertung kann nie der ganzen Schülerpersönlichkeit gerecht werden, egal ob als Note oder verbale Beurteilung, meint etwa der VBE Baden-Württemberg. Foto: Dirk Vorderstraße / flickr (CC BY 2.0)

Die Präsidentin des Bayrischen Lehrerverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, sprach sich ebenfalls dafür aus, Schulnoten auch in höheren Klassenstufen durch Lernentwicklungsgespräche zu ersetzen, weil dies motivierender sei. «Wir müssen umdenken in unserem Bildungssystem, dazu brauchen wir eine umfassende Bewertung von Menschen», sagte Fleischmann der Zeitung.

Anzeige

„Was bringt einem Kind eine Fünf auf dem Zwischenzeugnis?“ Lehrerverband stellt Ziffernnoten infrage

Kritik kam dagegen von der Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz (KMK), Susanne Eisenmann (CDU): «Schule muss leistungsorientiert sein. Deshalb gehören auch Noten zur Leistungsmessung dazu.»

Eine klare Absage kam auch von Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner. «Eine Abschaffung der Notengebung steht für mich grundsätzlich nicht zur Debatte», sagte Tullner. «Noten sind ein elementarer Bestandteil der Leistungsermittlung. Sowohl Schüler als auch Eltern wünschen sich regelmäßige pointierte Leistungseinschätzungen, dafür brauchen wir Noten.»

Ins Lager der Gegner einer Abschaffung von Schulnoten ordnete sich auch der VBE Baden-Württemberg. «Auch bei verbalen Beurteilungen gibt es längst standardisierte Vorformulierungen», betonte ein Sprecher. «Selbst positiv formulierte Textbausteine weisen auf Defizite des Schülers hin.»

Einer Umfrage des Kölner Meinungsforschungsinstituts YouGov vom vergangenen September zufolge halten drei von vier Deutschen Schulnoten weiterhin für sinnvoll – im Osten (81 Prozent) sogar noch mehr als im Westen (74 Prozent). Dass Schüler bei miesen Leistungen sitzenbleiben müssen, finden mehr als 80 Prozent richtig – für 33 Prozent ist das Wiederholen einer Klasse «sehr sinnvoll», für 48 Prozent immerhin noch «eher sinnvoll». (dpa)

Schulpsychologe: Eltern machen den Leistungsdruck, nicht die Noten

Anzeige
Die mobile Version verlassen