DÜSSELDORF. Im Abiturjahrgang 2017 sind laut einer ersten Auszählung für Nordrhein-Westfalen mehr Schüler durch die Abschlussprüfungen gefallen. Wie NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Montag in Düsseldorf mitteilte, liegt die Durchfaller-Quote bei 4,16 Prozent der Abiturienten. Im Vorjahr waren es nur 3,51 Prozent. Gebauer will die Ursachen genau unter die Lupe nehmen. Der VBE wertet das Ergebnis trotzdem als Bestätigung für die gute Arbeit der Lehrer im Land – angesichts schwieriger Rahmenbedingungen.
Die Durchschnittsnote des diesjährigen Abi-Jahrgangs liegt mit 2,44 fast auf dem Vorjahresniveau (2,45). Verglichen mit ihren Mitschülern an Gesamtschulen (2,65), Beruflichen Gymnasien (2,54) und Weiterbildungskollegs (2,44) haben die Gymnasiasten mit 2,39 am besten abgeschnitten. Weniger als zwei Prozent aller Abiturienten in NRW schaffen die Bestnote 1,0.
In diesem Jahr haben insgesamt rund 94 000 Schülerinnen und Schüler an 623 Gymnasien, 208 Gesamtschulen, 36 Weiterbildungskollegs, 32 Waldorfschulen und 223 Beruflichen Gymnasien ihre Abiturprüfungen abgelegt. In die vorläufige Auswertung sind die Ergebnisse an 91 Prozent der Schulen eingeflossen. Die endgültigen Zahlen sollen im Herbst vorgelegt werden.
Erfreulich sei, so meint nun der VBE, dass an den Gesamtschulen ein vergleichbar guter Notendurchschnitt erreicht worden sei wie an den Gymnasien. Dies zeigt laut Verband die guten Förderleistungen der Lehrkräfte an den Gesamtschulen. Auch weist der VBE auf einen besonderen Umstand hin: Erstmals wurden Aufgaben aus dem gemeinsamen Abituraufgabenpool der Länder verwendet. „Trotz neuer Struktur und wachsenden Herausforderungen, wie die Integration und Inklusion, konnten Schülerinnen und Schüler ähnliche Ergebnisse erreichen wie in 2016. Die Leistungen der Lehrkräfte sind enorm. Bessere Rahmenbedingungen könnten Lehrkräfte entlasten und eine intensivere Begleitung durch das Abitur ermöglichen, wodurch die Durchfallquote sinken würde“, meint VBE-Landes- und Bundesvorsitzender Udo Beckmann.
Kleinere Klassen, genügend Lehrkräfte für die Umsetzung von G9, Inklusion und Integration, eine Reserve an Lehrerinnen und Lehrer, um Unterrichtsausfall zu vermeiden, sind aus Sicht des VBE notwendige Bedingungen, um die Quote der erfolgreichen Abschlüsse zu steigern. „Lehrerinnen und Lehrer brauchen durch die komplexeren Aufgaben Entlastungen und Präventionsstrategien. Gesunde Lehrkräfte schaffen ein gutes Lernklima an den Schulen, für gestresste Kolleginnen und Kollegen ist das schwieriger“, sagt Beckmann – und meint: „Mit einer gut geplanten Umsetzung von G9 fallen die verschärften Anforderungen des bisher verkürzten Abiturs an Schülerinnen und Schüler weg, was zu etwas weniger Leistungsdruck und mehr erfolgreichen Abschlüssen führen könnte.“ n4t

