BERLIN. 81 Prozent der Deutschen befürworten jährliche verbindliche Fortbildungen für Lehrer zu Digital- und Medienkompetenzen. Zwei Drittel wollen, das der Bund jeden Schüler an weiterführenden Schulen mit einem Laptop oder Computer ausstatten soll. Das die Digitalisierung der deutschen Schulen nicht recht in Schwung kommt liegt offenbar nicht am Widerstand der Bevölkerung, legt das aktuelle Bildungsbarometer des Ifo-Instituts nah.
Die Deutschen stehen der Digitalisierung überraschend zuversichtlich gegenüberstehen: 54 Prozent sehen sich selbst als Gewinner, nur 16 Prozent sehen sich als Verlierer der Digitalisierung. In der Frage, ob die Digitalisierung zu mehr Ungleichheit im Lande führen wird, sind die Deutschen gespalten: 50 Prozent finden ja, 46 Prozent nein. Im Bildungssystem kehrern sich die knappen Mehrheitsverhältnisse um: 44 Prozent finden, dass die Digitalisierung dort zu mehr Ungleichheit führt, 51 Prozent finden das nicht.

Die Schulen sollten die Digitalisierung vorantreiben, finden die Deutschen: 63 Prozent sprechen sich dafür aus, einen Anteil von mindestens 30 Prozent der Unterrichtszeit für das selbständige Arbeiten am Computer zu nutzen. 55 Prozent der Deutschen sind für die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenzen bereits ab dem Grundschulalter. Ab den weiterführenden Schulen sind etwa 90 Prozent dafür.
80 Prozent sprechen sich dafür aus, dass der Bund alle Schulen mit Breitband-Internetzugang, WLAN und Computern ausstattet. Dagegen sprachen sich 14 Prozent der Befragten aus.
67 Prozent sind auch dafür, dass der Bund jeden Schüler an weiterführenden Schulen mit einem Laptop oder Computer ausstatten soll. 65 Prozent der Deutschen sprechen sich dafür aus, dass Schulen über digitale Kommunikationswege in den Kontakt mit Schülern und Eltern treten sollten, um über bevorstehende Tests oder Prüfungsergebnisse zu informieren. Die Einführung verpflichtender jährlicher Fortbildungen zu Digital- und Medienkompetenzen für Lehrkräfte wollen 81 Prozent der Deutschen.
Insgesamt bekommen die Schulen etwas schlechtere Noten als in den vergangenen Jahren. 80 Prozent geben den allgemeinbildenden Schulen eine 1, 2 oder 3 (2016: rund 83 Prozent) – 20 Prozent eine 4, 5 oder 6 (2016: 18 Prozent).
Die Bereitschaft zu mehr Ausgaben für die Bildung hat sich hingegen erhöht. 81 Prozent der Befragten sprachen dafür aus, dass die staatlichen Ausgaben für Schulen steigen oder stark steigen sollten, 2014 waren es nur 71 Prozent. 87 bis 91 Prozent sprechen sich für deutschlandweit einheitliche Abschlussprüfungen zum Haupt- bzw. Realschulabschluss und im Abitur aus.
Die Deutschen sind auch für einen Paradigmenwechsel in der bildungspolitischen Praxis: 75 Prozent wollen, dass Bildungsreformen zunächst in kleinerem Rahmen getestet werden, bevor sie flächendeckend eingeführt werden. Nur 15 Prozent sind dagegen. (pm)
Bericht: Berufsschulen zeigen erschreckende Mängel bei digitaler Infrastruktur
