Und tatsächlich hatte Berlin im Werben um Grundschullehrkräfte bislang recht gute Karten. Die Bundeshauptstadt bezahlte nämlich als erstes und zunächst einziges Bundesland Grundschullehrkräften A13/E13 – allerdings nur solchen, die nach dem neuen Lehrkräftebildungsgesetz ab August 2014 ihr Referendariat begonnen haben. Altgediente Kollegen sollen dagegen zu Fortbildungen verpflichtet werden, um von der Höhergruppierung zu profitieren. Derzeit stritten Bildungssenatorin Scheeres und der Finanzsenator, ihr Parteifreund Matthias Kollatz-Ahnen, darum, wie umfangreich diese Fortbildungen sein müssen, so berichtet die „Berliner Zeitung“. Die Verhandlungen darüber liefen überaus zäh, weiß der „Tagesspiegel“.
Bildungssenatorin Scheeres im N4t-Interview zum Lehrermangel: „Wir beschönigen die Situation nicht“
Gegenüber News4teachers erklärte Scheeres unlängst: „Mittelfristig werden dann alle Grundschullehrkräfte, die nach altem und die nach neuem Lehrkräftebildungsgesetz studiert haben, nach E13 beziehungsweise nach A13 bezahlt. Das ist zwar für das Land kostspielig, aber für mich gerechtfertigt und eine sehr gute Nachricht.“ Aber eben nur mittelfristig. Die Crux: Brandenburg ist schneller – und will sofort (heißt: ab dem 1. Januar) auch langjährigen Grundschullehrkräften A13/E13 zahlen. Und zwar ohne weitere Fortbildungen. Schlechter gestellt werden nur Kollegen mit einer Lehrbefähigung nach dem Recht der ehemaligen DDR, die in der Besoldungsgruppe A 11 eingruppiert; sie sollen bis 2020 in zwei Schritten auf A13 klettern.
Von Berlin aus ins Umland
Für Berlin ist diese neue Konkurrenz fatal – können Berliner Lehrkräfte doch problemlos im Nachbarland arbeiten, ohne dafür umziehen zu müssen. Und plötzlich kommt Bewegung in die eigentlich erst in fünf Jahren geplante Höhergruppierung erfahrener Grundschullehrerinnen und -lehrer. „Die Finanzverwaltung muss darlegen, warum eine solche Regelung in Berlin nicht möglich sein sollte“, sagte Scheeres (SPD) laut „Tagesspiegel“ am Donnerstag im Bildungsausschuss mit Blick auf Brandenburg. Dies müsse schnell geklärt werden, damit das dafür nötige Geld im Haushalt berücksichtigt werden könnte.
Durchbruch in Brandenburg: Grundschullehrer bekommen A13 (ein Gutteil allerdings erst ab 2020)
Das hessische Kultusministerium hatte im Oktober verstimmt auf eine Lehrkräftekampagne des Berliner Senats in Frankfurt am Main reagiert. Der Anlass: Am Frankfurter Hauptbahnhof war während der Buchmesse eine Werbetafel aufgestellt worden, die sich an Lehrer und Erzieher wandte und die Aufschrift trug: „Du hast unseren Kindern gerade noch gefehlt. Einsteigen. Hier geht es nach Berlin.“ Potsdam ist um die Ecke. bibo / Agentur für Bildungsjournalismus
