Um seinen Vorwurf zu unterstreichen, er sei Opfer einer rassistisch motivierten Kampagne in Deutschland geworden, führt Özil in seiner Rücktrittsbegründung das Beispiel seiner früheren Schule an, der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen. Die habe er besuchen wollen, um eine Initiative vorzustellen. „Ich habe ein einjähriges Projekt gegründet, wo Kinder mit Migrationshintergrund, Kinder aus ärmeren Familien und andere Kinder zusammen Fußball spielen können und soziale Regeln für das Leben lernen“, so schreibt Özil. Dann aber „hat die Schule meinem Management mitgeteilt, dass sie mich nicht länger sehen wollen, weil sie aufgrund meines Fotos mit Präsident Erdogan, Angst vor den Medien und vor der rechten Partei in Gelsenkirchen hätten.“ Die Schule allerdings stellt das anders dar.
Die Schulleiterin wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Es hätte einen Termin in den Pfingstferien geben sollen, aber da wären ja auch keine Schüler da gewesen”, sagte sie der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ). Allerdings, so räumte sie laut “WAZ” ein, könne es schon sein, dass es auch terminliche Abstimmungsprobleme unter den Schulleitungsmitgliedern gegeben habe. Özil sei weiterhin an der Schule willkommen. Man sehe ihn als ehemaligen Schüler und Förderer – nicht als politischen Menschen. Das Management von Özil wiederum hat offenbar der „WAZ“ eine Korrespondenz zur Verfügung gestellt, aus der hervorgeht, dass auch ein Termin vor den Pfingstferien, die am 22. Mai in Nordrhein-Westfalen begannen, infrage gekommen wäre.
Möglich also, dass die Schule einfach keine Lust hatte, als Bühne für eine schnelle PR-Aktion herhalten zu müssen. Das wäre ihr kaum zu verdenken… Agentur für Bildungsjournalismus
