BERLIN. “Es ist falsch, ausschließlich auf internationale Vergleichsstudien zu setzen, statt sich um die strukturelle Bildungsungerechtigkeit zwischen den einzelnen Bundesländern zu kümmern!” – meint aktuell der Deutsche Philologenverband. Die Schaffung von länderübergreifenden Standards müsse im Zentrum der Anstrengungen stehen. “Es kann nicht länger sein, dass Bremer und Berliner Schülerinnen und Schüler gegenüber den bayerischen kontinuierlich benachteiligt werden! Die KMK muss ihrer Steuerungsaufgabe schulischer Bildung gemeinsam mit den Ländern besser gerecht werden!”, so erkärt Philologen-Chefin Susanne Lin-Klitzing.

Mit dieser Forderung stehe der Philologenverband nicht allein, meint Lin-Klitzing. Auch die Autorengruppe Bildungsberichterstattung des aktuellen KMK-Bildungsberichts “Bildung in Deutschland 2018” weise auf die anhaltenden Disparitäten zwischen Bildungsbenachteiligten und Leistungsspitze hin. Die Steuerung des Bildungswesens über internationale und beschreibende Studien wie PISA, TIMSS und IGLU reiche nicht aus, wenn die Bundesländer keine Konsequenzen daraus zögen. “Die Bundesländer vergleichende PISA-E-Studie wurde abgeschafft. Nur manche Länder führen die daran anschließend beschlossenen Vergleichsarbeiten VerA in Klasse 3, 6 und 8 überhaupt durch! Die dazugehörigen Veröffentlichungen sind unterschiedlich! So kann es nicht weitergehen!”, meint die Philologen-Vorsitzende.
Auch die im Rahmen der Veröffentlichung der neuen OECD-Studie ,Bildung auf einen Blick’ bekanntgegebene Vereinbarung der KMK, sich über länderspezifische Konzepte zur Gewinnung von Lehrkräften auszutauschen, greift ihrer Meinung nach nicht weit genug: “Damit wird der bundesweite Lehrermangel nicht gelöst, es müssen Taten folgen!” Lin-Klitzing ruft die Länder und ihre Bildungsminister angesichts der kommenden Kultusministerkonferenz im Oktober nicht nur dazu auf, ein tragfähiges Gesamtkonzept gegen den akuten und strukturellen Lehrermangel zu entwickeln und wenigstens länderübergreifende Mindeststandards beim Einsatz von Quer- und Seiteneinsteigern zu entwickeln. Mehr noch: Für die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland sei es wichtig, Vergleichbarkeit auf hohem Niveau in den Leistungsanforderungen von “Bremen” und “Berlin” bis “Bayern” herzustellen. Dazu müssen nach fast zwanzig Jahren internationalen Vergleichsstudien endlich verbindlichere Vereinbarungen zwischen den Ländern getroffen werden!
“Manche Länder tun was, andere nicht, die einen verbieten jetzt die Methode “Lesen durch Schreiben”, die anderen nicht, so kann es nicht weitergehen. Verbindliche Verabredungen auf hohem Leistungsniveau, um für mehr Bildungsgerechtigkeit zwischen den Bundesländern zu sorgen! Das sind die Aufgaben der Bildungsminister der Länder!”, so die Verbandsvorsitzende. News4teachers
