KIEL. Gerhard Schröders „faule Säcke“-Zitat liegt mittlerweile 23 Jahre zurück, aber noch immer ist das Image der Lehrer in Deutschland zumindest gefühlt nicht allzu gut – allen anderslautenden Studienergebnissen zum Trotz. Dazu leisten nicht zuletzt die Medien einen erheblichen Beitrag.
In den 1990er und 2000er Jahren bezeichneten Medien Lehrkräfte gern mal als „überfordert“, „unmotiviert“ oder gar „intrigant“. Die negative Berichterstattung kratzte am Image des Lehrerberufs. Aber wie stellt sich das gesellschaftliche Ansehen von Lehrern in den Medien heute dar? Dieser Frage sind Wissenschaftler des Instituts für Pädagogisch-Psychologische Lehr- und Lernforschung (IPL) der Universität Kiel nachgegangen. Insgesamt werde heute über Lehrkräfte positiver berichtet fanden sie heraus.
Für ihre Untersuchung wählte das Forschungsteam um die Psychologin Michaela Köller wählte eine Zufallsstichprobe von 570 aus 2.246 Artikeln aus dem Focus, dem Spiegel und der Zeit, die in 1.724 Printausgaben zwischen 2004 und 2014 abgedruckt wurden und den Lehrerberuf thematisierten. Um zu ermitteln, wie Lehrer und ihr Beruf in den Artikeln dargestellt wurden, analysierten sie insgesamt 1.653 Textstellen auf ihren Inhalt.
Das Ergebnis bezeichneten die Wissenschaftler als gemischt: „Unsere Studie zeigt, dass heute – anders als noch in den 1990er und frühen 2000er Jahren – insgesamt positiver über die Lehrkräfte selbst berichtet wird, vor allem bezogen auf ihre Motivation“, fasst Köller zusammen. „Allerdings unterscheiden sich die drei Printmedien im Hinblick darauf, wie sie die wichtigen Faktoren Persönlichkeit und das Wissen und Können der Lehrkräfte darstellen: Während im Focus Lehrkräfte hinsichtlich ihres Wissens, Könnens und ihrer Persönlichkeit leicht bis sehr positiv präsentiert werden, erfolgen die Schilderungen des Spiegels und der Zeit hierüber eher negativ.“
Berichtet der Spiegel ausschließlich über die Motivation der Lehrer positiv, schreibt die Zeit ihnen überdies einen positiven gesellschaftlichen Einfluss zu
Einig zeigten sich die drei Medien aber hinsichtlich von Themen, die mit dem Lehrberuf eng verknüpft sind. Das Schulsystem, die Arbeitsbedingungen und die Aus- und Weiterbildung, stünden nach wie vor in negativem Licht da, in Zeiten des akuten Lehrermangels ein Problem, denn die mediale Berichterstattung könne die Studienwahl von Abiturienten stark beeinflussen.
Ob des Umschwungs im medialen Bild des Lehrers, zieht Michaela Köller dennoch eine positive Bilanz: da. „Insgesamt hat sich die Darstellung des Lehrerberufes in den Printmedien FOCUS, SPIEGEL und ZEIT seit den 1990er und frühen 2000er Jahren zum Positivem gewandt. Das könnte auch das eigene Selbstverständnis von Lehrkräften beflügeln“ (zab, pm)
• Die Studie ist in der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft erschienen.
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