DORTMUND. Nach dem Scheitern eines mutmaßlichen Mordversuchs gegen einen Lehrer in Dortmund sollen drei Schüler bereits einen neuen Anlauf geplant haben. Das habe die Auswertung der Handykommunikation der tatverdächtigen Jugendlichen gezeigt, sagte Felix Giesenregen von der Staatsanwaltschaft Dortmund am Montag.
Seit mehr als einer Woche ermittelt die Polizei gegen drei junge Männer, die die Ermordung ihres Lehrers geplant haben sollen. Aus Unzufriedenheit über die Benotung soll ein 16-Jähriger einen 17-jährigen Mitschüler und einen 18-jährigen Bekannten angestiftet haben, ihm zu helfen, den Pädagogen gewaltsam loszuwerden. Gemeinsam sollen sie den Mann vor eineinhalb Wochen in einen Hinterhalt gelockt haben, um ihn zu erschlagen. Die Hämmer, die sie zu diesem Zweck dabei hatten, kamen jedoch nicht zum Einsatz – möglicherweise, weil der Lehrer Verdacht schöpfte und vorsichtig war.
Wie die „Ruhrnachrichten“ berichteten, bemerkte der 50-Jährige nämlich, dass die Schüler sich verdächtig verhielten. Sie hatten ihn unter dem Vorwand in einen benachbarten und laut Staatsanwaltschaft „gegen ungewollte Blicke geschützten“ Garagenhof gelotst (der offenbar als Raucherecke dient), dort sei ein Unfall geschehen. Tatsächlich simulierte dort einer der Beteiligten eine Verletzung. Der Pädagoge beugte sich zwar über das vermeintliche Opfer, vermied es jedoch, den beiden anderen Schülern den Rücken zuzukehren – was ihm vermutlich das Leben rettete. Kurz darauf erschien ein Krankenwagen, den der Lehrer zuvor benachrichtigt hatte.
Tonangebend: der 16-jährige Schüler
Durch den Hinweis eines weiteren Schülers flog das Vorhaben offenbar auf. Nach einem Gespräch des Lehrers mit der Schulleiterin seien beide dann übereingekommen, die Polizei zu informieren, so berichtet das „Westfalen Blatt“. Die Staatsanwaltschaft habe einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnungen der drei Beschuldigten erwirkt. Tatsächlich hätten die Polizisten detaillierte schriftliche Unterlagen sicherstellen können, aus denen sich der Tatplan ergeben haben soll. Unter anderem soll eine Zeichnung gefunden worden sein, die den Lehrer in einer Blutlache liegend zeigt, so heißt es in dem Bericht.
«Es scheint Bestrebungen gegeben zu haben, noch einmal gewaltsam auf den Lehrer einzuwirken», erklärte Giesenregen heute. Wieder soll der 16-jährige tonangebend gewesen sein. Außerdem hätten die Ermittler Belege für weitere Straftaten – darunter Sachbeschädigungen und Brandstiftungen – durch die Handyauswertung erhalten. Die beiden älteren Beschuldigten hatten gestanden, während der 16-jährige die Vorwürfe zunächst bestritten hatte. Nach der Festnahme sind die beiden Schüler wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Sie wurden vom Unterricht suspendiert. Die Bezirksregierung informierte das Jugendamt. News4teachers / mit Material der dpa
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In Hinterhalt gelockt: Drei Schüler wollten mutmaßlich Lehrer töten – zwei davon haben gestanden