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Karliczek fordert “eine neue Kultur der Sprachförderung” – samt früher Sprachtests

BERLIN. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat sich vor dem Hintergrund mittelmäßiger Ergebnisse bei der jüngsten PISA-Studie für Tests der Sprachfähigkeit schon in der Kita ausgesprochen. 20 Prozent der 15-Jährigen könnten nicht sinnverstehend lesen – das sei alarmierend, sagte die CDU-Politikerin der «Welt am Sonntag». «Wir brauchen eine neue Kultur des Lesens und vor allem der Sprachförderung generell.»

Macht sich für eine intensivere Sprachförderung stark: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Foto: BMBF / Laurence Chaperon

Dazu müssten die Fähigkeiten der Kinder schon in der Kita zum ersten Mal getestet werden. Dann sei noch etwas Zeit, Kinder, die noch Nachholbedarf hätten, gezielt zu fördern. Die nächste Überprüfung erfolge dann mit der Einschulung. «Das muss sich dann in der Schule wiederholen. Am Ende hilft vermutlich nur: Üben, Üben, Üben, auch wenn sich das altmodisch anhört.»

Deutschland liege bei PISA über dem Durchschnitt aller OECD-Länder (News4teachers berichtete). «Aber für ein Land, das Innovationsland ist und bleiben will, kann Mittelmaß nicht der Anspruch sein. Wir müssen in die Spitzengruppe kommen – zumindest in die europäische Spitze. Das Ziel sollten wir uns im nächsten Jahrzehnt, das ein Innovationsjahrzehnt sein sollte, ganz bewusst setzen.»

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Seiteneinstieg in den Lehrerberuf: “Sollte nur Übergangslösung sein”

Zu dem immer wieder kritisierten hohen Anteil an Quereinsteigern unter den Lehrern sagte Karliczek: «Quereinsteiger einzusetzen ist besser, als den Unterricht ausfallen zu lassen. Aber: Quereinsteiger zu beschäftigen, sollte nur eine Übergangslösung sein.»

In dem Interview verteidigte sich Karliczek auch gegen Kritik, die CSU-Chef Markus Söder indirekt an ihrer Arbeit geübt hatte. «In der ersten Hälfte der Wahlperiode haben wir Innovation, Forschung und Bildung richtig vorangebracht. Ich bin mit der Bilanz sehr zufrieden.» In einigen Bereichen könne man allerdings noch zulegen. «Vor allem der Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft und damit in neue Produkte muss noch besser gelingen.» dpa

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