HAMBURG. Was bringt einen Grundschüler dazu, mit einem Hakenkreuz am Arm zu Fasching zu gehen? In Hamburg hat das ein Viertklässler gemacht und ist dafür hart bestraft worden. Er war nicht zum ersten Mal durch Nazi-Gesten aufgefallen.
In Hamburg-Altona ist ein Viertklässler vom Unterricht suspendiert worden, weil er mit einem selbst gebastelten Hakenkreuz-Emblem am Oberarm zum Schulfasching gekommen ist. Der Grundschüler habe das auf Papier gemalte Hakenkreuz auf Anweisung der Lehrerin sofort abnehmen müssen, wie die Hamburger Schulbehörde am Dienstag sagte. Sie habe dem Jungen am Freitag zudem sofort erklärt, warum das nicht geht.
Zudem habe es im Nachhinein ein klärendes Gespräch mit den Eltern gegeben. Der Junge ist der Schulbehörde zufolge «nicht von zu Hause aus als “SS-Mann” in die Schule gekommen». Er habe stattdessen ein eher undefinierbares Kostüm aus dunklem Overall, bunter Brille und Perücke zum Fasching getragen. «In der Schule ist er dann offenbar auf die Idee gekommen, sich ein Hakenkreuz zu malen und auf den Oberarm zu kleben», so ein Behördensprecher.
Der Grundschüler ist vom Unterricht suspendiert
Der Grundschüler darf den Unterricht vorerst nicht besuchen, zitiert die Zeitung die Schulleitung. In Zukunft wird das Kind, das bereits in der Vergangenheit durch Nazi-Gesten in der Schule aufgefallen sein soll, ein Bildungszentrum besuchen, wie der Sprecher weiter sagte. Die Einrichtung kümmere sich vor allem um auffällige Kinder. «Die Schulpflicht müssen wir natürlich erfüllen. Vor allem ist es wichtig, ein Kind, das sich droht zu radikalisieren, nicht zu verlieren. Stattdessen müssen wir pädagogisch mit ihm arbeiten, um solche Fälle in Zukunft zu verhindern», sagte die Schulleitung dem «Hamburger Abendblatt».
Fälle dieser Art seien in der Hansestadt sehr selten, sagte der Sprecher der Schulbehörde weiter. «Dass Kinder über die Stränge schlagen kommt schon mal vor. Staatsfeindliche Verkleidungen zum Fasching sind aber äußerst selten. Für mich ist das der erste Fall, von dem ich höre.»
“Wir appellieren auch an die Eltern…”
In Hamburg hatte es zuletzt in Kindergärten Diskussionen wegen der Wahl der Faschingskostüme gegeben, nachdem sich eine Kita für «vorurteilsfreie Kostüme» eingesetzt hatte und deshalb gern keine Scheichs und Indianer auf der Faschingsparty sehen wollte (News4teachers berichtete).
An der betroffenen Grundschule waren viele Kinder «hübsch und bunt» zum Schulfasching gekommen, wie die Schulleitung der Zeitung weiter sagte. Aber auch Charaktere aus gewalttätigen Videospielen waren demzufolge dabei. Das Thema soll mit den Schülern besprochen werden. «Wir appellieren aber auch an die Eltern, die Wahl der Verkleidungen ihrer Kinder zu hinterfragen.» dpa
Die Frage, was einen Viertklässler dazu bringen mag, wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.
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