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Schulen und Kitas bald wieder öffnen, um “Herdenimmunität” gegen Corona aufzubauen?

HAMBURG. Sollen Kitas und Schulen schon bald wieder öffnen, um in der Bevölkerung eine „Herdenimmunität“ gegen das Corona-Virus aufzubauen? Diese Forderung wird jetzt von einem renommierten Infektiologen erhoben. Direktor Prof. Dr. Ansgar Lohse (60) vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat sich in der „Bild“-Zeitung dafür ausgesprochen, mehr Ansteckungen zuzulassen – in Kitas und Schulen eben. „Sowohl Kinder als auch die allermeisten von ihren jungen Eltern gehören nicht zur Risikogruppe. Je schneller diese Gruppe eine Infektion durchmacht, umso besser“, meint er.

Das Coronavirus wirbelt die Welt durcheinander. Foto: Shutterstock

Lohse befürchtet, dass der gesellschaftliche „Lockdown“ schwere medizinische und soziale Konsequenzen haben wird. „Die Betreuung von psychisch Kranken ist schwieriger geworden, die Familiensituation in engen Räumen birgt extremes Konfliktpotenzial und eine Wirtschaftskrise wirkt sich direkt auf die Sterblichkeit aus. Je länger die Maßnahmen andauern, umso mehr“, sagt er. „Viele Menschen werden leiden und sterben, weil andere Krankenhausbetten reduziert werden, weil soziale und ärztliche Dienste nicht mehr funktionieren, weil Menschen vereinsamt und andere zusammengepfercht leben müssen, weil Karrieren und Existenzen gefährdet werden.“

Impfstoff wird es vor 2021 nicht kommen

Das Problem: Einen Impfstoff werde es vor 2021 nicht geben. Ohne eine Impfung könne die unkontrollierte Ausbreitung des Coronavirus nur gestoppt werden, wenn eine ausreichende Zahl von Menschen eine Immunität entwickele. „Die Epidemie wird sonst jedes Mal neu aufflammen, wenn wir die Maßnahmen lockern. Wir müssen zulassen, dass sich diejenigen, für die das Virus am ungefährlichsten ist, zuerst durch eine Ansteckung immunisieren“, erklärt der Infektiologe gegenüber dem  Blatt.

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Seine Konsequenz: „Kitas und Schulen sollten deshalb bald wieder öffnen.“ Lohse räumt allerdings ein, dass das Ziel der Herdenimmunität ein heikles Vorhaben sei. „Gleichzeitig müssen wir die wirklichen Risikogruppen besser schützen. Wir haben immer noch zu wenige Maßnahmen für die Altenheime und die ambulante Pflege. Jede Pflegekraft muss eine Schutzmaske tragen“, sagt der Professor.

Immunität nach einmal durchlebter Infektion?

„Herdenimmunität“ bezeichnet eine indirekte Form des Schutzes vor einer ansteckenden Krankheit, die auftritt, wenn ein hoher Prozentsatz einer Bevölkerung immun wurde – sei es durch Infektion oder durch Impfung –,  sodass ein erhöhter Schutz auch für die nicht-immunen Individuen entsteht. Eine Herdenimmunität durch Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus setzt allerdings voraus, dass ein Mensch nach einmal durchlebter Infektion – wie bei vielen anderen Viren auch – immun ist. Das allerdings ist noch nicht zweifelsfrei belegt. News4teachers

Hier geht es zu dem Beitrag in der “Bild”-Zeitung.

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