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Kinderhilfswerk fordert schnellstmögliche Öffnung von Schulen und Spielplätzen

BERLIN. Nach Einschätzung des deutschen Kinderhilfswerks treffen die aktuellen Pandemie-Einschränkungen besonders Kinder unverhältnismäßig hart. Kommunen sollten daher auch kreative Möglichkeiten prüfen, Schulen, Kitas und Spielplätze schnellstmöglich wieder zu öffnen, so die Kinderrechtsorganisation.

Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert an Bund, Länder und Kommunen, bei der Diskussion über eine Exit-Strategie zur Beendigung des Shutdown aufgrund der Corona-Pandemie die Interessen von Kindern und Jugendlichen besonders in den Blick zu nehmen. Nach Ansicht der Kinderrechtsorganisation sollten insbesondere Schulen, Kitas und öffentliche Spielplätze in Deutschland baldmöglichst schrittweise wieder geöffnet werden.

Kindern mangelt es derzeit besonders an Bewegung an der frischen Luft, bemängelt das Deutsche Kinderhilfswerk. Foto: Free-Photos / Pixabay (P. L.)

Denkbar wäre aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes, in Schulen und Kitas mit geteilten kleinen Gruppen, und bei Spielplätzen ab einer bestimmten Quadratmeterzahl zu beginnen. Hier könnte dann eine anhand der Quadratmeterzahl bestimmte Anzahl von Kindern zur gleichzeitigen Nutzung zugelassen werden. Außerdem sollte geprüft werden, wo Sportplätze und Vereinsflächen geöffnet werden können, um Einzelsport wie beispielsweise Leichtathletik insbesondere in Ballungsgebieten wieder möglich zu machen.

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Die aktuellen Regelungen zur Pandemieprävention träfen Kinder unverhältnismäßig hart. Aufgrund der derzeitigen Beschränkungen des öffentlichen Lebens mangele es vielen Kindern inzwischen an Bewegung und Begegnung mit anderen Kindern, an Möglichkeiten zum Stressabbau, aber auch an frischer Luft und natürlichen Lichtverhältnissen. Negativ wirke sich auch der fehlende Vereins- und Schulsport aus, der wichtig für die psychosoziale Entwicklung von Kindern ist. Kinder mit besonderen Herausforderungen, wie etwa einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, seien dabei durch den Bewegungsmangel in besonderer Weise betroffen.

Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann betonte “Insbesondere die Schulen müssen so schnell wie möglich wieder zu einem Unterricht zurückkehren. Das strukturelle Problem der schlechten Bildungschancen für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen hat sich schon nach drei Wochen Schulschließung weiter verschärft. Für Familien in beengten Wohnverhältnissen ohne Ausweichmöglichkeiten in den eigenen Garten oder auf andere Spielflächen sowie in stark verdichteten Innenstadtquartieren ohne ausreichende Freiflächen im Wohnumfeld ist die Situation sehr angespannt. Hier sind Spielplätze besonders wichtig, damit die Kinder sich an der frischen Luft bewegen und so ihr Immunsystem stärken.“

Eltern hätten dabei eine besondere Verantwortung, die sie aber zum Schutz ihrer Kinder und ihrer Familien sicherlich wahrnehmen würden. Vorstellbar wären für Hofmann auch die Beauftragung städtischer Mitarbeiter und der Einsatz von Erziehern, die derzeit keine Betreuungsaufgaben wahrnehmen. Darüber hinaus könnten Kommunen verstärkt auf freiwilliges Engagement von Bürgern setzen.

Möglichkeiten zu Spiel und Bewegung im Freien sind aus Sicht des Kinderhilfswerks besonders elementar. Beispielsweise wäre eine exklusive, gegebenenfalls auch reglementierte Öffnung von Zoos oder Sondernutzungszeiten für überfüllte Parkanlagen für Familien mit Kindern zu prüfen. „Auch Sportplätze und Vereinsflächen sollten für Einzelsportarten wieder zur Verfügung stehen”, so Holger Hofmann.

Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert an alle Eltern, auch in der jetzigen Situation auf ausreichend Bewegung, im Idealfall draußen, zu achten. Neben Parks, Wiesen und Wäldern könnten hier je nach geltenden Infektionsschutzmaßnahmen auch der Hof, der Gehweg oder das Abstandsgrün für Spiel und Bewegung von Kindern genutzt werden. Für ältere Kinder böten sich zudem sportliche Aktivitäten wie Joggen, Fahrrad fahren oder Rollerbladen an. Der notwendige Mindestabstand zu anderen Personen könne hierbei beachtet werden. Neben der Bewegung im Freien sei es ebenso sinnvoll und notwendig, in der Wohnung für Bewegungseinheiten zu sorgen. (zab, pm)

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