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München (Inzidenzwert 190) bekommt Corona nicht in den Griff – kämpft aber gegen Maskenpflicht für Grundschüler im Unterricht

MÜNCHEN. Der Münchner Alleingang hatte Anhänger, aber war der bayerischen Staatsregierung ein Dorn im Auge: Nun müssen Grundschüler auch in der Landeshauptstadt mit Maske im Unterricht sitzen. Für den Oberbürgermeister ist das letzte Wort noch nicht gesprochen – er will gegen die Entscheidung ankämpfen. Unterdessen steigt der Inzidenzwert – die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner also – in München auf einen neuen Rekord.

Maskengegner – im Unterricht der Grundschulen jedenfalls: Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Foto: © Presseamt / Nagy

Grundschüler in München müssen nun doch auch Maske im Unterricht tragen. Eine von der Stadt beantragte Ausnahmeregelung lehnte die Regierung von Oberbayern zusammen mit dem Gesundheitsministerium ab. «Vor dem Hintergrund des insbesondere im Regierungsbezirk Oberbayern aktuell sehr hohen, diffusen und weiter ansteigenden Infektionsgeschehens, (…) erscheint eine umfassende Maskenpflicht jedenfalls für die nächsten drei Wochen im gesamten Schulbereich geboten», teilte das Gesundheitsministerium am Sonntagabend mit.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, er erwarte am Montag einen rechtsmittelfähigen Bescheid der Regierung von Oberbayern. «Danach werde ich prüfen, ob wir das akzeptieren müssen oder nicht, und gegebenenfalls wie wir weiter vorgehen.» Reiter fügte hinzu: «Ich bin sehr enttäuscht von dieser Ankündigung zu Lasten der Münchner Grundschülerinnen und Grundschüler.»

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Gesundheitsministerium: Kinder können das Coronavirus unerkannt verbreiten

Er hatte zuvor erklärt, dass von mehr als 47.000 Grundschülern der Landeshauptstadt nur 9 infiziert gewesen seien – und davon hätte sich keiner in der Schule angesteckt. Daher hatte die Stadt die Maskenpflicht am Platz aufgehoben. Im Schulgebäude galt sie jedoch seit langem. München ist weit über der dunkelroten Corona-Warnstufe: Die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt bei knapp 190. Die Staatsregierung hatte für den Neustart nach den Herbstferien an diesem Montag für ganz Bayern eine Maskenpflicht auch im Unterricht für alle Schüler unabhängig von den Infektionszahlen angekündigt.

«Gerade in den kommenden drei Wochen gilt es, möglichst viele Maßnahmen konsequent umzusetzen, damit wir das Infektionsgeschehen eindämmen und die Zahl der Neuinfektionen senken können», erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die Maskenpflicht auch in Grundschulen diene der Eingrenzung eines möglichen, von den Schülern ausgehenden Infektionsgeschehens, da infizierte Kinder häufig keine Symptome aufwiesen und so unerkannt das Coronavirus verbreiten könnten.

«Auch von uns konsultierte Kinder- und Jugendärzte haben keine Bedenken zur Maskenpflicht für Grundschulkinder geäußert. Maske tragen und zur Schule gehen können, ist für alle Beteiligten besser als Schulschließungen und Home-Schooling.» Am Ende des Teil-Lockdowns Ende November werde die Lage neu bewertet und entschieden, wie es weitergehe.

Stadt und Land missachten Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt ab einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner für alle Schulen des betroffenen Gebiets eine generelle Maskenpflicht im Unterricht (also auch in Grundschulen) sowie eine Verkleinerung der Lerngruppen, damit die Abstandsregel in den Klassenräumen eingehalten werden kann (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen des RKI für den Schulbetrieb). Weder die Stadt München noch der Freistaat Bayern beachten diese Empfehlungen. News4teachers / mit Material der dpa

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