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Protest! Schulleiter teilt die Klassen trotz Gebauers Verbot (für einen Tag)

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SOLINGEN. Widerspenstig hat ein Solinger Schulleiter auf das Verbot der NRW-Landesregierung reagiert, aufgrund der hohen Infektionszahlen in der Stadt auf einen Unterricht in Schichten umzusteigen – er rief den heutigen Mittwoch zum „Testtag“ aus, an dem die Hälfte der Schülerschaft aus der Ferne unterrichtet wurde. „Die Abmahnung hänge ich mir im Goldrahmen an die Wand. Und würde dazu auch gerne die Presse einladen und begründen, warum ich das tue“, so erklärte Schulleiter Andreas Tempel, Sprecher der Solinger Gesamtschulen, gegenüber dem WDR.

Sorgte für ein Verbot, die Abstandsregel im Unterricht wieder einzuführen: NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Foto: MSB

„Der Hybrid-Unterricht darf nach Aussage des Schulträgers von heute Nachmittag und nach Anweisung des Gesundheitsministeriums nicht stattfinden“, so begründete Tempel die Aktion am gestrigen Dienstag auf der Homepage der Schule. „Die Mitteilung kam allerdings so spät und alle Beteiligten sind darauf vorbereitet, dass wir morgen, am 4.11., den Unterricht nach neuem Plan laufen lassen und damit einen Testlauf vornehmen. Es ist günstig für uns, diesen Testlauf durchgeführt zu haben, weil die Einschnitte dann später bei noch höheren Infektionszahlen mit ziemlicher Sicherheit kommen werden. Die Chance zum Gegensteuern hat die Landesregierung zumindest in unserer Stadt verpasst. Der ‚Solinger Weg‘ war und ist eine hervorragende Initiative unseres Oberbürgermeisters und seines Stabes.“

Die Stadt Solingen wollte den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für den Schulbetrieb folgen

Bis Ende November sollten in den weiterführenden Schulen der Stadt wechselweise 50 Prozent einer Klasse im Präsenz-, die andere Hälfte daheim im Distanzunterricht lernen. Eine Maskenpflicht im Unterricht der weiterführenden Schulen gilt in Nordrhein-Westfalen landesweit.

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Mit den geplanten Maßnahmen für den Schulbetrieb wollte die Stadt den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) entsprechen, zum Teil jedenfalls. In Solingen liegt der Inzidenzwert bei weit über 200. Das RKI empfiehlt ab 50 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner für alle Schulen des betroffenen Gebiets eine generelle Maskenpflicht im Unterricht (also auch in Grundschulen) sowie eine Verkleinerung der Lerngruppen, damit die Abstandsregel in den Klassenräumen eingehalten werden kann (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen des RKI für den Schulbetrieb).

Am Dienstagabend wies das Gesundheitsministerium – offenbar auf Betreiben des Ministeriums für Schule und Bildung (MSB) – die Stadt an, das Vorhaben abzublasen.

Dem muss sich Schulleiter Tempel jetzt doch fügen. Eine Spitze gegen das Ministerium kann er sich auf der Homepage der Schule aber nicht verkneifen: „Ab morgen, Donnerstag 5.11., ist wieder Regelunterricht ohne Klassenteilungen, aber mit kleinen Einschränkungen, welche über die KlassenlehrerInnen und BeratungslehrerInnen kommuniziert werden. Wir fahren z. B. Teile des Ganztages zurück, um Durchmischungen zu vermeiden, wo wir können – wenn das MSB schon untersagt, insgesamt verantwortungsvoll zu agieren.“ News4teachers

Land verbietet Stadt, Empfehlungen des RKI für Schulen zu beachten – Bürgermeister: Für die Folgen ist Gebauer voll verantwortlich

 

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