Website-Icon News4teachers

Schulleiter sollen über Corona-Schutz entscheiden – Kommunen kritisieren das

Anzeige

ERFURT. Das Thüringer Bildungsministerium lässt Schulleitern ab Dezember einen großen Handlungsspielraum beim Ausbruch von Corona-Fällen. Der Landkreistag sieht damit die Arbeit der Gesundheitsämter unterlaufen.

Gilt im Unterricht eine Maskenpflicht? Das sollen die Schulleitungen, wenn eine Infektion unter den Schülern und Lehrern auftritt, dann selbst regeln. Foto: Shutterstock

Der Thüringische Landkreistag hat das Corona-Konzept des Bildungsministeriums für die Schulen kritisiert. Dass den Schulleitern während der Corona-Pandemie mehr Verantwortung übertragen werden solle, sei «verantwortungslos», sagte die Präsidentin des Thüringischen Landkreistages, Martina Schweinsburg (CDU), der Deutschen Presse-Agentur.

Mit der entsprechenden Anordnung unterlaufe das Bildungsministerium zudem die Arbeit der Gesundheitsämter, die fachlich für derartige Entscheidungen zuständig seien, monierte Schweinsburg. «Hier wird die Verantwortung für schwerwiegende Entscheidungen auf dem Rücken der Direktoren abgeladen und das Ministerium macht sich einen schlanken Fuß.»

Anzeige

Die Schulleiter sollen der Anordnung zufolge bei Corona-Infektionen selbstständiger entscheiden können, welche Schutzmaßnahmen sie ergreifen. Das betrifft alle Schulen in Regionen mit weniger als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Bei einem bestätigten Corona-Fall kann die jeweilige Schulleitung ab Dienstag je nach Lage vor Ort Maßnahmen aus dem Stufenplan Gelb ergreifen. Dazu zählt unter anderem auch eine Maskenpflicht im Unterricht.

Landkreistag: Politischer Wille, Schulen und Kitas offen zu halten, über fachliche Erwägungen gestellt

Schweinsburg kritisierte, damit versuche das Ministerium erneut die Arbeit der Gesundheitsämter auszuhebeln, die bei den Landkreisen und kreisfreien Städten angesiedelt sind. Die Präsidentin verwies auf den besonders stark von Corona betroffenen Kreis Hildburghausen. Dort habe sich das Ministerium in den vergangenen Wochen zunächst geweigert, der Forderung von Landrat Thomas Müller (CDU) nach Schließung der Schulen nachzukommen.

Damit sei der politische Wille, die Schulen und Kindergärten offen zu halten, über fachliche Erwägungen des dortigen Gesundheitsamtes gestellt worden, sagte die Präsidentin. Im Kreis Hildburghausen gilt seit Mittwoch ein regionaler Lockdown, Schulen und Kindergärten sind seither geschlossen. Am Samstag wurden die Corona-Regeln dort noch einmal verschärft. dpa

Schul-Chaos! Manche Länder wollen Wechselunterricht in Super-Hotspots – andere weigern sich

Anzeige
Die mobile Version verlassen