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Zahl der Schüler in Quarantäne verdreifacht sich – Minister verbietet Wandertage

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MAGDEBURG. Auch Sachsen-Anhalt gilt seit dem Wochenende als Corona-Riskogebiet und Bildungsminister Marco Tullner (CDU) reagiert darauf. Ein bisschen: Ab heute gilt an allen staatlichen Schulen in Sachsen-Anhalt eine Maskenpflicht – allerdings nur außerhalb des Unterrichts. Bisher konnten die Schulleitungen selbst entscheiden, ob sie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auf dem Schulgelände anordnen. Außerdem verbietet Tullner schulische Sonderveranstaltungen wie Wandertage. An der Politik der weiten Schulöffnungen ändert sich damit nichts. An Grundschulen soll der Präsenzunterricht sogar dann weiterlaufen, wenn bereits ein Viertel der Schülerschaft in Quarantäne festsitzt.

Kann kein verschärftes Infektionsgeschehen an Schulen feststellen: Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner. Foto: Steffen Prößdorf / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Das Corona-Virus breitet sich auch in Sachsen-Anhalt mit einer Geschwindigkeit aus, die die zur Eindämmung wichtige Nachverfolgung der Infektionsketten vielerorts unmöglich macht. Etwa bis zu 50 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner können die Behörden erfolgreich zurückverfolgen – in Sachsen-Anhalt lag der Wert am Wochenende bei etwa 62. Am Samstag meldete das Gesundheitsministerium 101 Neuinfektionen, am Sonntag 152.

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt ab einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner für alle Schulen des betroffenen Gebiets eine generelle Maskenpflicht im Unterricht (also auch in Grundschulen) sowie eine Verkleinerung der Lerngruppen, damit die Abstandsregel in den Klassenräumen eingehalten werden kann (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen des RKI für den Schulbetrieb).

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Schulen dürfen auch wieder in Schichten unterrichten – wenn ein Viertel der Schüler in Quarantäne festsitzt

Auch das Bildungsministerium in Magdeburg hat nun auf das Überschreiten der Schwellenwerte reagiert – aber lediglich eine Maskenpflicht in Schulen verhängt, die während des Unterrichts nicht gilt. Zudem sind alle Veranstaltungen wie Wandertage, Fahrten, Messen, Sportwettkämpfe und Tage der Offenen Tür derzeit nicht erlaubt. Damit reagiert das Ministerium darauf, dass immer häufiger Schulen von angeordneter Quarantäne für Corona-Verdachtsfälle betroffen sind.

In besonders betroffenen Einrichtungen soll von Montag an auch der reguläre Unterricht aufgegeben werden können – allerdings nur unter strengen Voraussetzungen: Konkret greift das sogenannte Wechselmodell, wenn mehr als ein Viertel der Schülerinnen und Schüler oder der Pädagogen in Quarantäne sind, wie das Ministerium weiter mitteilte. Dann werden Kinder und Jugendliche wieder abwechselnd zuhause und in der Schule lernen. In Grundschulen bleibt in diesem Fall der tägliche Präsenzunterricht bestehen. Allerdings lernen die Kinder dann nur noch mit einem fest zugeteilten Lehrer.

Laut aktueller Übersicht des Bildungsministeriums waren vergangene Woche 120 Schulen von Quarantäne-Maßnahmen betroffen, doppelt so viele wie in der Vorwoche. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die auf Behördenanordnung ihr Zuhause nicht verlassen dürfen, verdreifachte sich im gleichen Zeitraum von 900 auf 2800. Wie viele Schulen am Montag wegen der Quarantäne-Fälle den Unterrichtsbetrieb einschränken müssen, blieb zunächst offen.

Tullner: “Kein gesteigertes Infektionsgeschehen an den Schulen selbst erkennbar”

Seit Schuljahresbeginn gibt es trotz der Corona-Pandemie regulären Schulbetrieb. Allerdings wurden größere Gruppen gebildet, die einander möglichst nicht begegnen sollen, um bei Corona-Fällen nicht alle in Quarantäne schicken zu müssen. Die Schulen sollen aber trotz des seit einer Woche geltenden Teil-Lockdowns weiter offen bleiben.

Das Land müsse die Maßnahmen weiterentwickeln und den Gegebenheiten anpassen, sagt Bildungsminister Marco Tullner (CDU). Ziel bleibe es, den Unterricht möglichst regulär zu organisieren. «Dennoch müssen wir feststellen, dass immer häufiger Schulen von Quarantäneverfügungen betroffen sind, wenngleich bisher kein gesteigertes Infektionsgeschehen an den Schulen selbst erkennbar ist.» News4teachers / mit Material der dpa

Statt Schutz in Schulen zu verstärken, wird einfach seltener Quarantäne verhängt

 

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