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Kretschmer denkt laut über Schließung von Kitas und Schulen nach

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DRESDEN. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat gegenüber der Sächsischen Zeitung die Schließung von Bildungseinrichtungen angekündigt – falls die Corona-Infektionszahlen bis Weihnachten nicht sanken. „Dann werden wir nach Weihnachten die Kindergärten nicht mehr öffnen können. Dann werden die Schulen länger geschlossen bleiben“, sagte der Chef der Landesregierung. In keinem anderen Bundesland breitet sich die Corona-Pandemie derzeit so schnell aus wie in Sachsen. Konsequenzen für den Schulbetrieb hat das bislang kaum: Wie der MDR aktuell berichtet, planen derzeit nur neun Schulen im Freistaat, in den Wechselunterricht überzugehen. Der Schulleitungverband spricht von “Chaos”.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hält die Lage für bedrohlich. Foto: Pawel Sosnowski / Sächsische Staatskanzlei / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Die Landkreise Görlitz und Bautzen haben die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie. Eine entsprechende Allgemeinverfügung sei in Vorbereitung, teilten die Landratsämter mit. Der Wert der Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner pro Woche lag am Samstag im Landkreis Görlitz bei 400,8. Seit Anfang November wird demnach der Schwellenwert von 200 dauerhaft überschritten. Im Landkreis Bautzen lag der Wert bei 399. Beide Landkreise gehören damit bundesweit zu den Corona-Hotspots. Die von den Behörden veröffentlichten Zahlen können teils abweichen. Das liegt nach Angaben der Behörden an den unterschiedlichen Meldezeiten der Neuinfektionen.

Sachsen beachtet die Empfehlungen des RKI für die Schulen nicht – und stellt lieber eigene Regeln für den Schulbetrieb auf

Zu den schärferen Maßnahmen zählt eine Ausgangsbeschränkung. Demnach darf man die Wohnung nur noch mit einem triftigen Grund verlassen: zur Arbeit, zum Einkauf, zur Schule und zur Kita. Dort aber läuft der Betrieb praktisch uneingeschränkt weiter: Sachsen missachtet (wie die anderen Bundesländer auch) die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für die Schulen, ab einem Inzidenzwert von 50 die Abstandsregel und – damit verbunden: einen Wechselunterricht – und eine generelle Maskenpflicht im Klassenraum einzuführen.

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Am Freitag hatte die Landesregierung beschlossen, dass bei 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen der Regelbetrieb an Schulen eingeschränkt werden soll – aber nur dann, wenn das in den vergangenen fünf Tagen so war. An den Grundschulen soll es dann feste Klassen geben, die Maskenpflicht gilt dann ab Klasse 7, und weiterführende Schulen gehen „in Absprache mit dem Kultusministerium“ in den Wechselunterricht. In Sachsen mussten bislang nur Schüler der Klassen 11 und 12 sowie Berufsschüler im Unterricht eine Maske tragen.

Praktische Konsequenzen hat der Beschluss, den Wechselunterricht ermöglichen zu wollen, allerdings kaum, wie der MDR aktuell berichtet. Wie ein Sprecher des sächsischen Kultusministeriums erklärte, dürfen Schulen nur dann kleinere Lerngruppen im Wechsel unterrichten, an denen mindestens ein Schüler oder Lehrer nachweislich mit dem Coronavirus infiziert ist. Abschlussklassen sind grundsätzlich ausgenommen. Nur neun Schulen planen diese Regelung bislang landesweit.

Sachsen war das erste Bundesland, das nach dem Lockdown die Schulen wieder weit geöffnet hatte

„Im Interesse jedes einzelnen Schülers müssen wir dafür sorgen, dass der Unterricht an Schulen, die nur wenig oder gar nicht von Infektionen betroffen sind, im Regelbetrieb weiterlaufen kann, solange es möglich ist“, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU). Bis dann womöglich die Schulen nach den Weihnachtsferien schließen müssen… Sachsen war das erste Bundesland, das nach dem Lockdown im Frühjahr wieder in den Regelbetrieb gegangen war.

Kritik kommt vom Sächsischen Schulleitungsverband. Der Vorsitzende Michael Ufert spricht gegenüber dem MDR von „Chaos“. „Ich vermisse eine klare Linie bei Kriterien für Schulen. Wir entscheiden gerne, brauchen aber Vorgaben und vor allem klare Kommunikation von Inzidenzzahlen, die für Schulen entscheidend sind”, forderte Ufert. Anhand dieser Zahlen sollen schließlich die Entscheidungen getroffen werden, wann Wechselunterricht stattfinden soll, wann Masken zu tragen sind und wer in Quarantäne geschickt werden muss. Als Schulleiter habe er versucht, die für ihn maßgeblichen Inzidenzzahlen der vergangenen fünf Tage zu bekommen – vergeblich. Als Schulleitungsverbandsvorsitzender wisse er, dass es Kollegen in Nachbarlandkreisen auch so ergehe. News4teachers / mit Material der dpa

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