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Schulen im Lockdown-Chaos: Lernplattformen fallen in mehreren Ländern aus

MÜNCHEN. Das Chaos um den Schulbetrieb setzt sich fort: Schülerinnen und Schüler sollen während des Corona-Lockdowns von Zu Hause aus lernen. Doch Online-Lernplattformen von Kultusministerien sind überlastet. In gleich mehreren Bundesländern gibt es Probleme.

Kein Anschluss unter dieser Nummer. Illustration: Shutterstock

In mehreren Bundesländern sind zum Start des Lockdowns die digitalen Lernplattformen ausgefallen. Mit dem Wechsel vieler Schülerinnen und Schüler in den Distanzunterricht traten auf mehreren Online-Portalen, über welche die Schülerinnen und Schüler mit Aufgaben und Unterrichtsmaterial versorgt werden sollen, Probleme auf.

Mebis geht zu Stoßzeiten nach wie vor immer wieder in die Knie

In Bayern fiel die ohnehin störanfällige Lernplattform Mebis am Mittwochmorgen aus. Nach dem Einloggen wurden Wartezeiten von bis zu 15 Minuten angezeigt, doch der Nutzer gelangte auch danach nicht auf die gewünschte Webseite. «Aktuell melden sich sehr viele Nutzerinnen und Nutzer gleichzeitig an der Lernplattform an. Dadurch kommt es leider zu langen Wartezeiten. Alle anderen Mebis-Teilangebote stehen voll zur Verfügung», hieß es auf der Webseite. Bei Mebis hatte es in der Vergangenheit immer wieder Probleme gegeben. Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) steht in der Kritik, weil die Lernplattform zu Stoßzeiten nach wie vor immer wieder in die Knie geht.

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«Leider zeigt sich seit letzter Woche unter erhöhter Last: Alle umgesetzten Maßnahmen zeigen bislang nicht die Wirkung, die ich mir wünsche», räumte Piazolo ein. «Das ist für mich nicht akzeptabel.» Piazolo versprach nun eine Lösung für die Zeit nach den Weihnachtsferien. Der Minister und sein Team müssen in den Ferien also nachsitzen, denn auch die Staatskanzlei hat diese Frist gesetzt. «Die erneuten Störungen bei Mebis sind unverständlich und ärgerlich. Wir haben den klaren Auftrag an das Kultusministerium erteilt, die Probleme umgehend zu beheben», sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU). «Nach den Ferien muss der Distanzunterricht reibungslos stattfinden können, wenn es notwendig ist.»

Auch im Saarland fiel die Lernplattform für Tausende Schüler und Lehrer zeitweise aus. Sie sei wegen der vielen Zugriffe wahrscheinlich überlastet gewesen, sagte am Mittwoch ein Sprecher des Bildungsministeriums in Saarbrücken. Im Laufe des Vormittags sei die Plattform «Online Schule Saarland» wieder erreichbar gewesen. Es werde daran gearbeitet, dass sich dieses Problem nicht wiederhole. Auf die Plattform mit Unterrichtsstoff und anderen Lernmaterialien können rund 300 Schulen und andere pädagogische Einrichtungen zugreifen, angemeldet sind rund 70 000 Schüler und 8700 Lehrer.

“Die Senatsbildungsverwaltung arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung”

Auch in Berlin gab es am Morgen Probleme mit der digitalen Plattform Lernraum. Etliche Schüler wie Lehrer, die das System für das schulische Lernen von zu Hause aus nutzen wollen, konnten sich dort am Mittwoch nicht anmelden, wie Nutzer unter anderem in sozialen Netzwerken berichteten. Bei anderen funktionierte das nur mit Verzögerung. «Die Senatsbildungsverwaltung und die zuständigen externen Dienstleister arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung», sagte ein Sprecher auf Anfrage. Der Lernraum wird vom Berliner Senat als datensicheres System empfohlen und wurde seit Beginn der Pandemie im Frühjahr stetig ausgebaut und weiterentwickelt. Aktuell haben dort laut Bildungsverwaltung 108.000 Nutzer einen aktiven Account.

In Mecklenburg-Vorpommern brach am Mittwoch der Server für die Lernplattform der Schulen unter der Last der Zugriffe zusammen. Der Zugriff der Schulen auf das Lernmanagementsystem sei am Mittwoch sprunghaft angestiegen, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Schwerin. Diese «enorme Nutzung» habe dazu geführt, dass die Server, auf denen «itslearning» laufe, an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen seien und die Arbeit mit dem System zeitweise nicht möglich gewesen sei. «Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, um schnellstmöglich zusätzliche Serverkapazitäten zur Verfügung zu stellen und damit das System zu stabilisieren», erklärte der Sprecher. Mehr als 300 Schulen in MV haben demnach bislang einen Zugang zu der Lernplattform.

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind deutschlandweit die Schulen geschlossen oder der Präsenzpflicht ausgesetzt worden. Die meisten Schülerinnen und Schüler erhalten Distanzunterricht, das heißt, sie sollen unter Anleitung von Zuhause aus lernen. Dazu werden sie von Schulen unter anderem über digitale Lernplattformen der Länder mit Aufgaben und Unterrichtsmaterial versorgt. dpa

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