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KMK pocht auf Präsenz für Abschlussklassen – Start in Sachsen (Inzidenz von 245)

BERLIN. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), hat vor den nächsten Corona-Beratungen von Bund und Ländern vor zu starken Einschränkungen an Schulen gewarnt. «Die Ausnahmeregel für die Abschlussklassen muss bleiben, sonst wird es Probleme bei den Abschlüssen, dem mittleren Schulabschluss und dem Abitur, geben», sagte sie am Montag. In Sachsen sind unterdessen Tausende Schüler der Abschlussklassen an die Schulen zurückgekehrt – obwohl der Inzidenzwert im Freistaat aktuell bei 244,9 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen liegt.

Hält Abschlussklassen im Präsenzunterricht für geboten: Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), Präsidentin der Kultusministerkonfererenz. Foto: Nicola, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0

Schüler dürften keine Nachteile aufgrund der besonderen Umstände erfahren, so Ernst. «Es hat oberste Priorität, allen Absolventinnen und Absolventen faire und gerechte Chancen für den Erwerb des angestrebten Schulabschlusses zu geben.»

Die meisten Schulen in Deutschland sind seit Mitte Dezember geschlossen oder es wurde die Anwesenheitspflicht ausgesetzt. Für Abschlussklassen darf es aber Ausnahmen geben. Das hatten Bund und Länder vereinbart. Teilweise findet deshalb Unterricht an den Schulen für Klassen statt, die vor Prüfungen stehen. Sobald es die Corona-Zahlen zulassen, sollen möglichst auch Grundschüler zurückkehren. «Wir wünschen uns vor allem, die Grundschülerinnen und Grundschüler im Präsenzunterricht, wenn es das Infektionsgeschehen erlaubt», sagte die KMK-Präsidentin und verwies auf einen entsprechenden Beschluss von Anfang Januar. Darin hatten die Kultusminister einen sogenannten Stufenplan für die Rückkehr an die Schulen beginnend mit den Grundschülern vereinbart – allerdings keine Grenzwerte benannt, ab denen das möglich sein soll.

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Der Lehrerverband hält die Rückkehr Tausender Schüler angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen für verfrüht

In Sachsen werden seit heute rund 50.800 Mädchen und Jungen in geteilten Klassen unterrichtet, damit sie sich auf die anstehenden Prüfungen vorbereiten können. Am Montag standen für viele Schüler zunächst freiwillige und kostenlose Corona-Schnelltests an. Wie viele daran teilnahmen, sei zunächst noch unklar, so ein Sprecher des Kultusministeriums. Das Landesamt für Schule und Bildung hätte allerdings berichtet, dass die Tests an sämtlichen Testschulen «reibungslos» und ohne Probleme liefen. Weil die Tests gestaffelt erfolgen, sollen sich Lehrer und Schüler auch am Dienstag noch testen können.

Die Teilöffnung mitten im Corona-Lockdown sorgte im Vorfeld für Diskussionen. Kritik gab es etwa von der Gewerkschaft GEW, auch der Lehrerverband hält die Rückkehr Tausender Schüler angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen für verfrüht. Sachsen ist nach Thüringen das Bundesland mit dem zweithöchsten Inzidenzwert.

Der Landeselternrat Sachen sowie mehrere Kreisverbände äußerten am Montag hingegen Sorge mit Blick auf die Abschlussprüfungen. Sie sprachen sich gegen zentrale Prüfungen aus und schlugen vor, dass es stattdessen einen Pool gleichwertiger Aufgaben für die Abschlussprüfungen geben sollte. So könnte jede Schule individuell prüfen, was behandelt wurde und dann entsprechend die Prüfungsaufgaben auswählen.

Eltern wollen, dass Druck aus den Prüfungen genommen wird – mehr Prüfungszeit reicht nicht

Die Eltern verwiesen darauf, dass sich die Situation an den Schulen sehr unterschiedlich gestalte. Während manche bis Mitte Dezember Unterricht vor Ort abgehalten hätten, seien andere Schulen geschlossen worden oder hätten wegen Quarantäne nur eingeschränkt unterrichtet. Mehr Zeit für die Prüfungen reiche da nicht aus, hieß es. Das Kultusministerium hatte in der vergangenen Woche den Schülern coronabedingte Entlastungen versprochen, unter anderem mehr Zeit für Prüfungen, weniger Fächer und keine Nachteile für freiwillige Sitzenbleiber. News4teachers

70 Prozent der Schüler von Abschlussklassen sind in der Schule

 

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