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Ministerium: Hacker-Angriff von Servern in Singapur auf Thüringer Schulportal

ERFURT. Thüringens Schüler können nach den Winterferien nicht auf ihr Schulportal im Internet zugreifen. Das ist unter der Last der Anfragen zusammengebrochen – das Bildungsministerium sieht (wie schon in anderen Bundesländern) Hacker am Werk. Die Opposition nutzt die Gelegenheit für scharfe Kritik am Bildungsminister.

In den letzten Wochen häufen sich die – angeblichen – Hacker-Angriffe auf Schulplattformen der Länder. Foto: Shutterstock

Das Thüringer Internet-Schulportal ist am Montag erneut massiv attackiert worden – nach Ministeriumsangaben jedenfalls. Die Seite sei einer sogenannten DDoS-Attacke ausgesetzt gewesen, teilten das Bildungsministerium und das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien als Betreiber mit. Bei einem solchen Angriff wird versucht, Computersysteme durch eine extrem hohe Anfrageanzahl zu verlangsamen oder sogar zum Absturz zu bringen. So oder so: Die Schüler konnten sich am ersten Schultag nach den Winterferien deshalb nicht in die Thüringer Schulcloud einwählen. Bereits vor drei Wochen war diese schon einmal angegriffen worden.

Der Angriff richtete sich nur gegen das Thüringer Schulportal

Der erneute Angriff erfolgte den Angaben zufolge von mehreren automatischen Netzen, die den Angaben zufolge auf Serverstandorte in Singapur zurückzuführen waren. Die von dort in sehr kurzer Zeit erzeugten Anfragen hätten auf das System gewirkt, als würde ein Vielfaches der normalen Nutzerzahl gleichzeitig zugreifen. Die Analyse ergab, dass im Zeitraum zwischen 7.30 Uhr und 11.00 Uhr etwa 200.000 «normale» Nutzeranfragen an die Server erfolgten, gleichzeitig aber zusätzlich millionenfach weitere Anfragen über die automatisierten Netze kamen. “Nach vorläufigem Abschluss der Analyse konnten gegen 11:00 Uhr die entsprechenden IP-Adressbereiche gesperrt werden, so dass das System ab ca. 11:30 Uhr wieder verfügbar war”, so heißt es beim Bildungsministerium.

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Der Angriff richtete sich nach ersten Erkenntnissen des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien nur gegen Thüringen. Ein bewusster Zusammenhang der Attacke zum Wiederbeginn des Distanzunterrichts nach den Ferien könne daher nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Bildungsminister Helmut Holter (Linke) nannte den Angriff einen kriminellen Akt gegen Kinder und Jugendliche.

“Das ist zutiefst frustrierend für Schüler, Eltern und Lehrer”

«Wenn Du aus den Ferien wiederkommst und Du kannst die Schulcloud immer noch nicht nutzen, ist das zutiefst frustrierend für Schüler, Eltern und Lehrer», sagte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Mario Voigt. Er nannte die neuerlichen Probleme der Thüringer Schulcloud einen «Offenbarungseid» von Bildungsminister Holter. Es fehle der Cloud weiterhin an Belastbarkeit, Verlässlichkeit und Nutzerfreundlichkeit, stellte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, fest. «Sie wird den Anforderungen an modernen und digitalen Unterricht nicht gerecht.»

«Die noch immer anhaltenden Probleme mit der Cloud dürfen wir nicht länger hinnehmen», erklärte auch Franziska Baum, bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Landtag. Es sei mehr als überfällig, «dass der Bildungsminister alle Register zieht, um Schülern und Lehrkräften endlich einen zuverlässigen Distanzunterricht zu ermöglichen». Es müssten auch Alternativen zur derzeitigen Schulcloud geprüft werden. News4teachers / mit Material der dpa

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