STUTTGART. Nach Attacken aus SPD und FDP auf Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Schulpolitik der grün-schwarzen Koalition eher halbherzig verteidigt. In einer Spitzenkandidaten-Runde zur Landtagswahl im SWR-Fernsehen verwahrte sich der Grünen-Politiker dagegen, dass SPD-Chef Andreas Stoch der Ministerin und CDU-Spitzenkandidatin die Note 6 gegeben hatte. Er sei ja auch Lehrer gewesen und könne sich nicht daran erinnern, «dass ich mal eine 6 verteilt hätte. Ein bisschen was kann jeder».
Stoch und FDP-Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke hatten kritisiert, in der Corona-Krise habe es keine verlässliche Schulpolitik gegeben. Während Eisenmann Vorkämpferin für offene Schulen gewesen sei, habe Kretschmann eher gebremst. Es sei wie bei einer «Wundertüte», keiner wisse, was komme, sagte Rülke. Zudem habe die Kultusministerin es verpasst, die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben.
Die CDU-Spitzenkandidatin hielt ihrem Vorgänger im Kultusministerium, Stoch, vor, in der Wahlperiode bis 2016 Lehrerstellen abgebaut und nicht dafür gesorgt zu haben, neue Pädagogen ausbilden zu lassen. «Wer mit Noten um sich wirft, muss selber gucken, was er geleistet hat», sagte Eisenmann an die Adresse des SPD-Spitzenkandidaten. dpa
Sicher mit Schulöffnungen? Eisenmann zieht mit Wahlplakaten Spott auf sich
