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Pensionäre, Referendare und Studierende sollen für zusätzliche Förderung sorgen. Und Schüler

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MÜNCHEN. Inzwischen gibt auch Bayerns Kultusminister Piazolo unumwunden zu, dass manche Schülerinnen und Schüler in der Pandemie den Anschluss verloren haben. Um Lernrückstände aufzuholen, soll deshalb zusätzlicher Unterricht angeboten werden – zwei Wochen lang in den Sommerferien. Auch die Förderung im Schuljahr soll intensiviert werden. Rentner, Referendare und Studierende sollen die zusätzlichen Angebote realisieren. Und Schüler.

Lassen sich pensionierte Lehrkräfte für den Förderunterricht gewinnen? Foto: Shutterstock

„Unsere Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte haben in den vergangenen Wochen im Distanzunterricht Großes geleistet”, meint Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler. „Dafür verdienen sie großen Respekt. Dennoch muss man ehrlich sein: Distanzunterricht ist nicht dasselbe wie Präsenzunterricht – der direkte Draht fehlt einfach. Manche Schülerinnen und Schüler tun sich schwer, wenn sie allein vor dem Rechner sitzen. Da sinken Motivation und Leistungsbereitschaft.“ Zudem habe der Kontakt zu Gleichaltrigen gefehlt, der im Kinder- und Jugendalter ganz besonders wichtig ist: „Deswegen kommt es mir in den kommenden Monaten vor allem auf zwei Bereiche an: Förderung des Lernens und Unterstützung der sozialen Kompetenzen“, so der Minister weiter.

„Wir werden die Zusatzangebote nach den Pfingstferien schrittweise hochfahren und bis weit ins kommende Schuljahr beibehalten“

Heißt konkret: Mit zwei Wochen zusätzlichen Unterrichts in den Sommerferien will das bayerische Kultusministerium die pandemiebedingten Lernrückstände der Schülerinnen und Schüler auffangen. Über das freiwillige Angebot hinaus soll es auch an anderer Stelle mehr individuelle Förderung geben, etwa durch eine Differenzierung je nach Leistungsstand im Pflichtunterricht, geteilte Gruppen oder Zusatzkurse am Nachmittag. Zugleich sollen Aktivitäten wie Orchester, Chor oder Fußball-Schulmannschaften baldmöglichst wieder hochgefahren werden, um die sozialen Kompetenzen zu stärken.

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„Wir werden die Zusatzangebote nach den Pfingstferien schrittweise hochfahren und bis weit ins kommende Schuljahr beibehalten“, sagt Piazolo. Die Schulen erhalten dafür zusätzliche finanzielle Mittel, um pensionierte Lehrkräfte, Referendare oder Studierende an die Schule holen zu können. „Damit kann individueller auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingegangen, die Binnendifferenzierung im Pflichtunterricht je nach Leistungsstand gestärkt oder können auch Gruppenteilungen im Fachunterricht vorgenommen werden. Alternativ bzw. ergänzend können am Nachmittag zusätzliche Kurse angeboten werden. Der Fokus liegt dabei – je nach Schulart – auf den Kernfächern wie Deutsch, Mathematik oder den Fremdsprachen – wo nötig aber auch auf der Vermittlung grundlegender Lern- und Arbeitsstrategien“, so heißt es beim Ministerium.

Eingerichtet werde auch ein Tutorenprogramm, bei dem „ältere, leistungsstarke Schülerinnen und Schüler die jüngeren begleiten und ihnen so nicht nur fachliche, sondern auch soziale Kompetenzen aktiv vorleben“. Piazolo erhofft sich eine vierstellige Zahl von älteren Schülern, die den Jüngeren unter die Arme greifen.

Für bayerische Schüler ganz neu ist das Konzept der Sommerschulen. «Es sollen zwei Wochen in den Sommerferien sein, entweder zwei Wochen am Stück, oder eine Woche am Anfang der Ferien und eine am Ende. Das bleibt den Schulen vor Ort überlassen», erklärt Piazolo. Dort würden vor allem Lücken in Mathe, Deutsch und den Fremdsprachen geschlossen. Bei Bedarf könne es aber auch Angebote etwa zur beruflichen Orientierung, zur Persönlichkeitsbildung oder zu Lernstrategien geben.

Das Angebot sei freiwillig, schließlich hätten manche Familien schon Urlaubspläne, erläuterte Piazolo. Allerdings sei es das Ziel, dass gerade auch von den schwächeren Schülern möglichst alle die Sommerschulen besuchten. Der Unterricht dort soll ebenfalls von eigens angeworbenem Personal gestemmt werden.

Die Organisation der Förderangebote liegt in den Händen der jeweiligen Schule

In Summe stehen für das bereits in groben Zügen bekannte Förderprogramm, das auch Ferien-Angebote des Bayerischen Jugendrings beinhaltet, zunächst rund 20 Millionen Euro zur Verfügung. Der Großteil davon fließt in das Zusatz-Personal für die Sommerschulen. Die Zeit für Förderangebote während der normalen Unterrichtszeit sollen die regulären Lehrkräfte etwa durch den Wegfall von zu korrigierenden Schulproben gewinnen. Die Organisation der Förderangebote – auch klassenübergreifende Kurse oder in Einzelfällen auch Kooperationen mehrerer Schulen sind denkbar – liegt dabei in den Händen der jeweiligen Schule. News4teachers / mit Material der dpa

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