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Stichverletzungen: Zwei Schüler außer Lebensgefahr. Schulleitung: „Nicht vorhersehbare Tat“

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FINNENTROP. Zwei Schüler einer Gesamtschule im Sauerland, die durch Stiche schwer verletzt worden waren, sind offenbar auf dem Weg der Besserung. Beide seien operiert worden, sagte ein Sprecher der Polizei im Kreis Olpe am Dienstag. Am Montagmittag waren an einer Gesamtschule in Finnentrop drei Schüler mit einem Messer verletzt worden, zwei davon so schwer, dass zunächst Lebensgefahr vermutet wurde. Tatverdächtig sind nach ersten Erkenntnissen zwei weitere Schüler. Die Hintergründe sind unklar.

Die Polizei untersucht den Tatort (Symbolbild). Foto: Shutterstock

Alle fünf Personen seien männlich und zwischen 16 und 17 Jahre alt, sagte der Polizeisprecher. Die beiden Tatverdächtigen waren vorläufig festgenommen worden. Ob sie sich zu dem Vorfall geäußert haben, war zunächst unbekannt. Vermutlich war ein Messer die Tatwaffe. Eine Mordkommission ermittelt.

Die genauen Hintergründe sind auch am Tag nach der Tat noch unklar. In der Unterrichtspause am Montagmittag war eine Auseinandersetzung mit fünf Beteiligten eskaliert, die schon am Morgen mit zunächst zwei Schülern begonnen hatte. Aus körperlichem Gerangel ist eine Schlägerei geworden, ein Schüler ging zu Boden, dessen Bruder zog ein Messer, wie die Staatsanwaltschaft Siegen, die Mordkommission Hagen und die Polizei im Kreis Olpe am Dienstag nach ersten Ermittlungen mitteilten.

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Ein Schüler, der schlichten wollte, wurde leicht verletzt – Lebensgefahr bestand auch bei den Schwerverletzten offenbar nie

Zwei unmittelbar Beteiligte und ein vermutlicher «Schlichter» seien durch den Messereinsatz verletzt worden. Der Zustand von zwei 16-Jährigen war am Montag zunächst als lebensbedrohlich eingeschätzt worden. Beide wurden operiert. Am Dienstag hieß es dann in der gemeinsamen Mitteilung der Ermittler, nach eingehender ärztlicher Bewertung habe zu keiner Zeit Lebensgefahr bestanden. Bei dem Leichtverletzten handele es sich um einen 15-Jährigen.

Polizeibeamte hatten die beiden 17-jährigen Brüder als Tatverdächtige am Tatort vorläufig festgenommen. Sie seien noch am Abend wieder freigelassen worden. «Über die Hintergründe der Streits unter den Schülern der Gesamtschule liegen keine abschließenden Erkenntnisse vor.» Weitere Vernehmungen auch von Zeugen standen noch an. In der Gesamtschule standen viele auch am Tag danach unter Schock.

“Wir hatten uns so sehr auf diesen ersten Schultag nach der langen Zeit des Distanz- und Wechselunterrichts gefreut”

Die Schulleitung zeigte sich in einer Mitteilung auf der Internetseite der Schule bestürzt. «Dieser Vorfall hat uns alle tief erschüttert und für Verunsicherung gesorgt», schrieb der Schulleiter. Im Schulbetrieb am Dienstag werde man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Schülern, Schülerinnen und Lehrkräften werde Unterstützung angeboten, um das Erlebte aufzuarbeiten. Schulsozialarbeiter und ein Beratungslehrer stehen laut Schulleitung für Gespräche bereit. Im Laufe des Vormittags sollten drei Mitarbeiter des schulpsychologischen Dienstes des Kreises Olpe hinzukommen.

Ein weiterer Vorfall mit einem Messer beschäftigte die Polizei im Sauerland vor wenigen Tagen, wie der „Sauerland Kurier“ berichtet: In Hüsten bedrohten zwei Jugendliche zwei Kinder, die spätnachmittags auf einem Schulhof spielten. Demnach seien die Mädchen von den Jugendlichen angesprochen worden. Die Fremden „12- bis 18-Jährigen“ hätten daraufhin ein Messer gezückt und gefordert, ihnen Wertgegenstände zu geben. Die Kinder seien daraufhin vom Schulhof zu ihren nachkommenden Müttern gerannt. Die Frauen hätten dann direkt die Polizei alarmiert. News4teachers / mit Material der dpa

Im Wortlaut

Mit diesem Schreiben hat sich die Schulleitung noch gestern an die Eltern, Schüler und Lehrkräfte gewandt:

Sehr geehrte Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wahrscheinlich haben Sie es bereits aus den Medien vernommen: Am heutigen Montag gab es in der Mittagspause auf dem Schulhof eine körperliche Auseinandersetzung zwischen mehreren Schülern, in deren Verlauf drei Schüler verletzt wurden. Die verletzten Schüler wurden vor Ort von Rettungskräften erstversorgt und zur Weiterbehandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht. Laut Mitteilung der Polizei befinden sich die Schüler nicht in Lebensgefahr. Unsere Gedanken sind bei ihnen und ihren Familien. Die Staatsanwaltschaft Siegen hat die Ermittlungen aufgenommen; wir als Schule werden dies nach Kräften unterstützen, um die Hintergründe, die zur Auseinandersetzung führten, aufzuklären.

“Es ist dem besonnenen Einsatz der aufsichtführenden Lehrkräfte zu verdanken, dass die Situation beherrschbar blieb”

Wir alle, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Integrationskräfte, Sekretärinnen, Hausmeister, Reinigungskräfte und alle übrigen, die in unserer Schule Dienst tun, hatten uns so sehr auf diesen ersten Schultag nach der langen Zeit des Distanz- und Wechselunterrichts gefreut. Dieser Vorfall hat uns alle tief erschüttert und für Verunsicherung gesorgt. Aber, und das ist mir besonders wichtig: Es handelt sich bei der heutigen Tat um eine Einzeltat, die nicht vorhersehbar war und die in der noch jungen Geschichte unserer Schule beispiellos ist.

Es ist dem besonnenen Einsatz der aufsichtführenden Lehrkräfte zu verdanken, dass die Situation beherrschbar blieb. Dazu hat auch das disziplinierte Verhalten der übrigen Schülerinnen und Schüler beigetragen, die den Schulhof zügig für den Einsatz der Rettungskräfte geräumt haben. Dafür danke ich allen herzlich. Wir werden morgen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sondern den Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrkräften und sonstigen Beschäftigten Unterstützung anbieten, das Erlebte aufzuarbeiten.

Zwei Schüler durch Stiche an Schule lebensgefährlich verletzt – Mordkommission ermittelt

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