BERLIN. Die Linke fordert als Konsequenz aus dem Corona-bedingten Wechselunterricht kleinere Grundschulklassen. Die kleineren Lerngruppen als Notlösung in der Pandemie seien von den Kindern positiv wahrgenommen worden, sagte Linke-Chefin Janine Wissler den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Das Lernen fällt leichter, Inklusion funktioniert besser und Wohlbefinden ist höher», befand Wissler. Sie schlug eine Klassengröße von 15 Kindern pro Grundschulklasse vor. Zwei Bundesministerinnen fordern unterdessen die Kultusminister auf, sich zu überlegen, wie das nächste Schuljahr laufen könnte.
Das sei nicht sofort erreichbar, aber auch nicht utopisch, meinte Wissler. Haupthindernis sei der Mangel an Lehrern. Daher sei ein bundesweites Programm für mehr Lehramts-Studienplätze und die Umwandlung von befristeten in sichere Stellen notwendig.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek setzt auf regulären Unterricht im kommenden Schuljahr. Dies müsse zentrales Ziel der Politik sein, sagte die CDU-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. «Alle für Schulen Verantwortlichen sollten bereits jetzt beginnen, Konzepte für diesen möglichst regulären Schulbetrieb nach den Sommerferien erarbeiten.»
Die Ministerin wies zugleich darauf hin, dass in der EU zwar einen Impfstoff für über 12-Jährige zugelassen sei. Allerdings werde es auch im Herbst keinen Impfstoff für die Grundschüler geben. «Daher müssen wir alle Vorarbeiten angehen, um auch für die Grundschüler den Präsenzunterricht im neuen Schuljahr zu ermöglichen». Vor diesem Hintergrund fördere die Bundesregierung den Einbau von Lüftungsanlagen, was jetzt gerade den Grundschulen nutzen könne.
«Lehrer werden sich im Regelfall nicht weigern können, ab Herbst in Präsenz zu unterrichten»
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht forderte die Bundesländer ebenfalls auf, nach den Sommerferien vollen Präsenzunterricht an Schulen sicherzustellen. «Nach den Sommerferien muss es wieder Schulunterricht in Präsenz geben», sagte die SPD-Politikerin der «Bild»-Zeitung.
«Lehrer werden sich im Regelfall nicht weigern können, ab Herbst in Präsenz zu unterrichten», stellte Lambrecht weiter klar. Denn bis dahin hätten alle Lehrer ein Impfangebot bekommen. Wie sie darauf kommt, ist unklar: Fälle, dass Lehrer die Arbeit «verweigert» hätten, sind nicht bekannt – allenfalls Angehörige von Risikogruppen wurden mitunter vom Präsenzunterricht befreit. Die Ministerin versicherte zugleich, dass die Impfung für Kinder ab zwölf Jahren «keine Voraussetzung für Präsenzunterricht, Kinderfreizeiten, Sportverein, Schwimmbad» sei. News4teachers / mit Material der dpa
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